Am Samstag, dem 24.9.2011 wurden fünf von sechs Finalisten für den Deutschen Buchpreis 2011 im Literarturhaus Frankfurt vorgestellt. Das Literaturhaus Frankfurt kooperierte zum vierten Mal mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels bei der Präsentation der Autoren. Den Preis, der vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels gestiftet wird, gibt es mittlerweile seit sieben Jahren.
Die nominierten Romane lauten:
Jan Brand "Gegen die Welt" (DuMont, August 2011), Moderation: Felicitas von Lovenberg F.A.Z.
Angelika Klüssendorf, "Das Mädchen" (Kiepenheuer u. Witsch, August 2011), Moderation Alf Mentzer, hr2- Kultur
Michael Buselmeier, "Wunsiedel" (Das Wunderhorn, März 2011), Moderation: Gerwig Epkes, SWR 2
Sibylle Lewitscharoff, "Blumenberg", Suhrkamp, September 2011 Moderation: Felicitas von Lovenberg, F.A.Z
Eugen Ruge "In der Zeiten des abnehmenden Lichts" (Rowohlt, September 2011), Moderation Alf Mentzer, hr2-Kultur
Marlene Streeruwitz "Die Schmerzmacherin" (S. Fischer, September 2011)
Bis auf Frau Streeuwitz, sie war auf der Veranstaltung nicht anwesend, haben alle Autoren aus ihren Büchern Textpassagen vorgelesen. Der beste Vortrag war eindeutig jener von Michael Buselmeier, dem hier ganz gewiss seine Schauspielausbildung zu Gute kam.
Ich habe mir erlaubt oben bei den genannten Büchern Links zu Amazon zu setzen, damit interessierte Leser sich in die Kurzzusammenfassungen und Rezensionen zu den einzelnen Büchern vertiefen können.
Nach der Begrüßung durch Hauke Hückstädt, Felix Semmelroth und Alexander Skipis hatte man nicht nur Gelegenheit einen Eindruck von den Büchern zu erhalten, sondern auch von den Autoren, die vor und nach den gelesenen Passagen mit ihrem Moderator im Dialog standen.
Erwähnenswert ist, dass der Jury für den Deutschen Buchpreis 2011 neben Maike Albath (Journalistin bei Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur), Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel), Ulrike Draesner (Autorin), Clemens-Peter Haase (Goethe-Institut), Ina Hartwig (freie Kritikerin), Christine Westermann (Westdeutscher Rundfunk) und Uwe Wittstock (Fokus) angehören.
Die Entscheidung soll bis zum letzten Tag übrigens geheim sein. 198 Titel wurden von den genannten 7 Jurymitgliedern in den letzten 5 Monaten gesichtet und man darf auf das Ergebnis gespannt sein.
Während der Veranstaltung beobachtete ich voller Neugierde das Verhalten des Publikums und einiger hochkarätiger Zuhörer auf den vorderen Plätzen, um herauszufinden, wohin die Reise geht. Meine Empfindung, ganz unabhängig von den gehörten Texten ist, dass man vermutlich Eugen Ruge den Preis zusprechen wird.
Beeindruckt haben mich neben Ruges gelesenen Textauszügen und seinem angenehm zurückhaltenden, charmanten Auftritt, Sybille Lewitscharoffs „Blumenberg“, mehr noch allerdings Michael Buselmeiers „Wunsiedel“, das ich in den nächsten Tagen lesen werde, weil Buselmeiers Sprache ganz außerordentlich faszinierend ist.
Wohin wird die Reise gehen, was wird potentielle Käufer am meisten ansprechen? Die ostfriesische oder die oberfränkische Provinz, ostdeutsche Familienverhältnisse, westdeutsches Studentenleben, das globalisierte Ambiente einer Sicherheitsfirma?
Warten wir es ab. Mein Eindruck nach der Lesung tendiert, wie bereits erwähnt, zu Eugen Ruge „In den Zeiten des abnehmenden Lichts“, wobei ich dem Sprachkünstler Michael Buselmeier heimlich die Daumen drücke.
Helga König