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Montag, 9. September 2024

Eventbericht: Tag des offenen Denkmals- Kirchturm Wolfskehlen, 8.9.2024

 Wahrzeichen von Wolfskehlen 
Der diesjährige Tag des offenen Denkmals fand am 8. September 2024 statt und stand unter dem Motto "Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte". Wolfskehlens "Wahrzeichen" ist seit vielen Jahrhunderten der Kirchturm inmitten des Ortes. Dieser Ort selbst, in Südhessen gelegen, einst Bibiloz genannt, wurde urkundlich erstmals am 10. Juni 1002 erwähnt. 300 Jahre später gaben ihm die Herren von Wolfskehlen seinen heutigen Namen. Deren zwei Burgen sind seit Ewigkeiten nicht mehr existent und können als Wahrzeichen insofern nicht mehr dienen. 

Als Kleinkind konnte ich von meinem Sandkasten aus den Kirchturm sehen, damals wurden Orte noch nicht umweltschädlich verdichtet. Wenig später als ich dann schaukeln konnte, las ich beim Schaukeln die Zeit der Kirchturmuhr ab und freute mich, wenn noch eine Weile blieb, um mich schaukelnd weiterzubewegen, bevor ich alsdann "ausgepowert" zu Bett gebracht wurde. 

Das Schaukeln erweckte in mir das Gefühl, fliegen zu können, bis hin zum Kirchturm, von dem aus tagein, tagaus die Glocken erklangen. Ich liebte ihren Klang. 


Blick auf Wolfskehlen, im Hintergrund das
Gelände, wo die Burg Neu-Wolfskehlen
einst stand.



Während ich die steilen Treppen des Kirchturms hochstieg, stellte ich mir vor, wie vielleicht eine energisch auftretende Frau, in den Zeiten noch knöchellanger Röcke, den Weg hinauf gegangen ist, weil sie neugierig auf den Ausblick war, der ihr an sonnigen Tagen die Bergstraße, den Odenwald, die Rheinfront und auch den Taunus näher brachte, Gegenden, die sie, wenn überhaupt, nur selten persönlich aufsuchen konnte. Ob ein Glöckner ihr diesen nicht ungefährlichen Weg überhaupt erlaubt hätte? Die Welt einer Frau war  damals noch klein, ihre Träume waren es möglicherweise keineswegs.



Kirchturmuhr und eines der Sandstein-
türmchen. Hätte ich die Uhr vollständig
fotografieren wollen, wären Flügel notwendig gewesen.  Diese
hatte ich allerdings zuhause vergessen,

Die Kirche zu Wolfskehlen ist die höchste Kirche im Ried, hört und liest man und darf sich hiervon auch selbst überzeugen. Alten Urkunden ist zu entnehmen, dass es schon vor 1283 einen Pfarrer hier gab. Damals natürlich noch katholisch. Erst 1536, also lange vor dem 30 jährigen Krieg, konvertierte der zu diesem Zeitpunkt in Wolfskehlen praktizierende Pfarrer zur lutherisch-evangelischen Kirche und heiratete. Zu diesem Zeitpunkt wurde Wolfskehlen evangelisch, weil Eberhard von Gemmingen es so wollte. Wie werden die Katholiken darauf reagiert haben? Fügten sie sich bereitwillig in ihr Schicksal ein? War es einfach seinen Glauben wie sein Hemd zu wechseln?

Zu Beginn des 30 jährigen Krieges, also konkret 1618, wurde an der Stelle der baufälligen Kirche eine neue Kirche erbaut. Am Eingang dieser Kirche entdeckt man übrigens die Grabplatte Elisabeths von Wolfskehlen, die aus dem Jahre 1330 stammt. Diese Grabplatte befand sich vormals auf dem Friedhof, der sich an das Gotteshaus anschloss und wurde weiterer Verwitterungsschäden wegen in den Innenraum des Sakralbaus erbracht. 

Jens Funk, Kirchenvorstandsmitglied

Das 1322 seitens von Christina von Wolfskehlen gestiftete kostbare "Wolfskehler Altarbild" wurde 1821 dem Landesmuseum Darmstadt geschenkt und das obgleich, das Kunstwerk zweimal Schutz für das gesamte Dorf und die Kirche selbst wurde. Prachtvolle Altarbilder hatten bekanntermaßen in protestantischen Kirchen nichts zu suchen. Deshalb wohl wurde das Kunstwerk lange Zeit zunächst in der Pfarrscheune ausgelagert. Doch vielleicht war dies auch gut so, denn 1862 brannte die Kirche bis zu den Grundmauern nieder. 

Zwei Jahre später wurde mit dem Wiederaufbau im neugotischen Stil begonnen, doch als man 1865 fast damit fertig war, stürzte durch einen Sturm der neu aufgeschlagene Turm ein, wodurch das Kirchendach empfindlich beschädigt wurde. Noch ein weiteres Mal nahm der Turm Schaden und zwar im Zweiten Weltkrieg. Vielleicht hätte das Altarbild an seinem angestammten Platz dies verhindern können? Möglicherweise sind Gnadenbilder ja doch mehr als sakraler Popanz in katholischen Wallfahrtskirchen? Wer weiß das schon… 

Blick auf Wolfskehlen und die Bergstraße 

Zwischenzeitlich wurde die Wolfskehler Kirche vor geraumer Zeit vollständig saniert und erstrahlt jetzt gewissermaßen in neuem Glanz. 

Die Besichtigung des Glockenturms macht erforderlich, dass man sich erst mal  über zahllose Treppenstufen und ab dem Dachboden  dann über waghalsig zu erklimmende Leitersprossen hochbewegen muss. Nichts für Menschen mit Höhenangst.

Jens Funk vom Kirchenvorstand erläuterte sachkundig die jüngsten Umbauarbeiten auf dem Dachboden, der sich aus statischen Gründen leider nicht zu Großveranstaltungen eignet, obschon der Raum dies von der Größe hergeben würde. 

Michaela Hammann
Mitglied des Kirchenvorstandes.

Die überaus charmante Michaela Hammann, ebenfalls vom Kirchenvorstand, führte die Besucher hoch zu den drei Glocken und von dort aus auf das kleine Aussichtsplateau, von wo aus, man nicht nur das gesamte Südried und die angrenzenden Berglandschaften, sondern natürlich auch die Dächer und Gärten der Gemeinde bewundern kann und nicht zuletzt, die Erhebung deutlich erkennt, wo vormals Burg Neu-Wolfskehlen stand, übrigens von den Soldaten eines in der Nähe liegenden Klosters (heute Kiawah-Golfpark Riedstadt, das Gelände mit der großen Buddha-Skulptur) geplättet. So kann sich die Geisteshaltung im Laufe der Zeiten ändern...

Auf dem Rückweg nahm ich etwas verwundert Orgelmusik wahr. Ein Besucher spielte die Musik eines Kirchenliedes, das Katholiken und Protestanten in ihrem Repertoire haben, wenn auch mit unterschiedlichen Texten. 

Von der Empore aus hörte dem Organisten eine hier ansässige chinesische Familie aufmerksam zu und dokumentierte, freundlich lächelnd, das friedliches Zusammenleben an allen Orten möglich ist. Es ist eine Sache gegenseitiger Akzeptanz, die  ja  bekanntermaßen Ausdruck von Nächstenliebe ist.


Helga König

(Text und Fotos)

Dienstag, 16. Juli 2024

Eventbericht: Das Republikanische Café- Bürgergespräch mit Barbara Sichtermann& Heribert Prantl- 14.7.24, Büchnerhaus, Riedstadt Goddelau

Rechts im Bild: Prof. Dr. Heribert Prantl
Am Sonntag, den 14. Juli 24 wurde im Rahmen des BüchnerLand Festivals, dessen Veranstaltungen vom 5.7.-14.7 in Leeheim und Goddelau (Ortsteile der Verbandsgemeinde Büchnerstadt-Riedstadt) stattfanden, auf dem Gelände des Büchnerhauses in Goddelau ins "Republikanische Café" eingeladen.

Auf dem Programm stand das Bürgergespräch mit Barbara Sichtermann& Heribert Prantl. Für ein solches Gespräch den 14. Juli zu wählen, sprich den französischen Nationalfeiertag, war bei dem Thema, das auf dem Programm stand, mehr als angemessen. Es ging um unsere Demokratie, um ihre wahren Gegner, um die Grenze zwischen Opposition und Verfassungsfeindlichkeit, auch darum, was unsere Demokratie aushalten muss und kann. 

Dame mit weißem Schal in der Mitte:
Barbara Sichtermann
Die einleitenden Statements gaben Barbara Sichtermann& Heribert Prantl ab. #Barbara_Sichtermann, Publizistin und Schriftstellerin, hat zahlreiche Preise für ihre Arbeiten erhalten, unter diesen den Luise-Büchner-Preis für Publizistik im Jahre 2015. #Heribert_Prantl, namhafter Journalist und Publizist war in jüngeren Jahren als Richter und Staatsanwalt tätig und ist ebenfalls preisgekrönt. 2015 erhielt er- das sei hervorgehoben- den Hildegard Hamm-Brücher Preis für Demokratie

Barbara Sichtermann, eine typische 68erin, will der Demokratie in unserem Lande offenbar viel zumuten, weil sie überzeugt ist, dass diese Demokratie stabil genug ist, um durch Hoecke und Co nicht ausgehebelt werden zu können. Sie hält es mit Voltaire, der einst sagte "Ich missbillige, was Sie sagen, aber ich werde bis zum Tod Ihr Recht verteidigen, es zu sagen". Doch ab wann hat die Meinungsfreiheit in einer Demokratie Grenzen? Dazu erläuterte der Jurist Heribert Prantl sehr viel Erhellendes, sprach sich für eine Brandmauer gegen rechts aus und begründete dies nachhaltig. 

Dr. Harald Braun und Alfred Harnischfeger
Prantl erinnerte an den Staatsrechtler Carlo Schmid, der einer der Väter des Grundgesetzes ist und ein wichtiges Buch über die Demokratie verfasst hat. Zudem sprach  Prantl über den wichtigsten Wert in einer Demokratie: die Würde des Menschen, die für alle Menschen gilt und die seitens der AfD bekanntermaßen Migranten abgesprochen wird, wie man deren Statements entnehmen kann. 

Mut zur Intoleranz gegen Verfassungsfeinde sei  angesagt und ein Verbot der Partei dringend erforderlich. Wo die Erfolge dieser Partei liegen war auch ein Thema und in diesem Zusammenhang, weshalb Friede in der Ukraine gestiftet werden muss. Aufklärung und Befriedung tut Not, dann entzieht man einer weiteren Radikalisierung den Boden, wenn die AFD verboten wird. 

Prof. Dr. Heribert Prantl
Im anschließenden Bürgergespräch an vollbesetzten Tischen wurde rasch klar, dass fast alle Gäste Heribert Prantl zustimmten, weil sie unsere Demokratie in ihrer Weltoffenheit bewahren möchten.

Helga König



PS: Im Vordergrund  das neue Buch von Dr. Heribert Prantl
"Den Frieden gewinnen. Gewalt verlernen."

Sonntag, 7. Juli 2024

BüchnerLandFestival- Musikalischer Frühschoppen mit Sir Andrew -7.7.24

Im Rahmen des zwei Wochenenden andauernden BüchnerLandFestivals in #Riedstadt fand heute hinter der Leeheimer evangelischen Kirche "Unter den Linden" ein musikalischer Frühschoppen statt, der unter dem Motto eines Flugblattes von Georg Büchner stand. Das Motto: "Friede den Hütten!" 

Obgleich sich Sir Andrew, eine lokale musikalische Größe, mit seinen irischen Gesängen viel Mühe gab, die Gäste ein wenig auf Trab zu bringen, wollte dies nicht wirklich gelingen. Das lag keineswegs an Sir Andrew, sondern an der Tatsache, dass nur eine kleine Anzahl an Besuchern "Unter den Linden" zusammengekommen waren, um Büchner gebührend zu feiern. Obschon man übrigens für einen guten Wein aus Rheinhessen, hervorragenden Kaffee aus einer kleinen Rösterei in Mainz und für delikates Essen gesorgt hatte. 

Werbung wurde genügend gemacht, denn in allen Haushalten in Riedstadt wurde das Event- wie alle vorangegangenen und zukünftigen bis zum 14.7. 24 im Rahmen des Festivals-  angekündigt. 

Was lief schief? Warum so wenig Interesse, selbst für einen musikalischen Frühschoppen? 

Vielleicht sollte ein solcher Frühschoppen doch eher auf dem Gelände des Büchnerhauses in Goddelau stattfinden, weil das Zentrum von Riedstadt, sprich Goddelau, problemloser erreichbar ist, auch für Personen, die nicht mit dem Auto anreisen? Das gilt übrigens für all die tollen Veranstaltungen, die in Leeheim auf der BüchnerBühne stattfinden. Dafür an dieser Stelle vor allem viel Anerkennung und Dank an den überaus engagierten künstlerischen Leiter Christian Suhr!

Ich bin jetzt schon gespannt auf die Festival-Veranstaltungen am kommenden Wochenende, dann allerdings in Goddelau, vor allem auch wie die Besucherzahlen dort ausschauen. 

Das Bürgergespräch mit Barbara Sichtermann & Heribert Prantl sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Es findet am 14.7. um 15.00 Uhr auf dem Gelände des Büchnerhauses in Goddelau statt.

Georg Büchner ist noch immer der prominenteste Bürger von Riedstadt. Ihm den roten Teppich auszubreiten, bedeutet nicht, ihn hinter die Kirche ins fränkische Leeheim zu verbannen, sondern ihm ein Podium zu bieten, das auch an den Wochenenden problemlos mit öffentlichen Verkehrmitteln erreichbar ist. 

Der Magistrat der Stadt  Riedstadt sollte sich an Weimar (Goethe) oder Marbach (Schiller) ein Beispiel nehmen, denn  Büchner ist der Dritte im Bunde. 

Helga König

Sonntag, 9. Februar 2020

Ambiente 2020, Frankfurt, 7.2.2020- Impressionen

 Elke Melchior (Event-Fotografin, rechts),
Helga König (Journalistin, links)
Vom 7.- 11 Februar 2020 findet in Frankfurt/Main die "#Ambiente" statt. Es handelt sich hierbei um die weltweit führende Messe für Konsumgüter. In den drei Bereichen #Dining, #Living und #Giving haben Aussteller und Fachbesucher die Chance, erstklassige Kontakte zu knüpfen und können sich die aktuellen Entwicklungen auf dem Markt, auch Design, Trends und Chancen in allen Segmenten vergegenwärtigen.

Allein über 2100 Diningaussteller präsentieren die Trends von morgen. Es ist der Bereich, wo wir von "Buch, Kultur und Lifestyle" uns am Freitag, den 7.2. 2020  primär aufhielten, um dort möglichst viel bestaunen und erfahren zu können. 

93 Ausstellernationen und 4635 Aussteller sind in diesem Jahr auf einer Fläche von 310.240 Quadratmeter vertreten. 

Dabei ist die Produktgruppe #Dining die globale Bühne für alles, was Kochen sowie den Haushalt leichter und das gemeinsame Speisen zu einem unvergesslichen Erlebnis macht. 

Gezeigt wird von Tableware-Schätzen,  innovativen Küchenaccessoires, Storeagelösungen und Elektrokleingeräten bis hin zu einzigartigen Hospitaly-Konzeptionen alles, was für Aha-Erlebnisse sorgt. 

In Halle 4 hat man Gelegenheit, auf drei Ebenen  genau das zu bestaunen, was Menschen  mit Liebe für gutes Essen gerne feierlich inszenieren. Trendindikatoren sind der Wunsch nach #Nachhaltigkeit aber auch nach #Wertigkeit.

Gefragt sind bei der Gastronomie und beim informellen Casual Dining unter Freunden in erster Linie individuelle Produkte, die Wertschätzung fürs Handwerk erkennbar machen und Ursprünglichkeit aber auch Kennerschaft dokumentieren. 

Auch Tabletop-Schätze aus dem Premiumsegment kann man bewundern, darunter  Produkte  der ungarischen Porzellanmanufaktur #Herend der dänischen  Porzellanwarenfirma #Royal_Copenhagen und  des britischen Unternehmens #Wedgewood. 

#Villeroy&Boch baut mit ihrer neuen Collecition "Manufacture Rock" eine Brücke zwischen Premium Porcelain und der Imitation natürlicher Materialien. 

In der Halle 3 sind Elektroklein- und Küchengeräte, Schneidewaren, Kochgeschirr in einem internationalen Lifestyle- Umfeld untergebracht. Marken wie #WMF, #Fissler, #Rösle und #Zwilling beeindrucken durch ihre in vieler Hinsicht  tollen und dabei sehr praktischen Produkte. 

Doch machen Sie sich selbst ein Bild  mittels unserer Impressionen, wie viel sich in den letzten Jahre verändert hat. Die Vielfalt ist überwältigend, die Weltoffenheit eine wahre Freude.

 "Alles, was ich mache, mach´  ich viel.
Ein Glas Wein am Abend trinken, kann ich nicht.
Wenn Wein, dann sind es zwei Flaschen." (#Tim_Mälzer)

 "Design ist Kunst, Funktion mit Ästhetik"
(unbekannt)

 "Die Ästhetik eines Designs fesselt und verzaubert  den
Betrachter. Denn das Streben und das Bedürfnis
nach Schönheit ist uns Menschen angeboren."
Wolfgang Beinern, Grafik- Designer

 "Das Schöne ist der Glanz des Wahren"
Augustinus Aurelius, Philosoph

 "Das Schöne ist weniger, was man sieht, als das, was
man träumt"
(aus Flandern)

 "Heiterkeit zieht an, Heiterkeit ist wie ein Magnet"
Theodor Fontane, Schriftsteller


 "Wer staunen kann, lernt sehen"
(Erhard Blank, Schriftsteller) 

 "Das Staunen ist die Sehnsucht nach Wissen
(Thomas von Aquin, Philosoph)

"Staunen ist der erst Schritt zu einer Erkenntnis"
Louis Pasteur, Chemiker
 Anerkennen- statt kaum besehen abzustempeln.
Einfach gelten lassen- und staunen - wie vieles
Gültigkeit hat.
Else Pannek, Lyrikerin
 "Staunen ist aller Liebe Anfang"
Brigitte Fuchs, Lyrikerin

 "Die Vielfalt macht den Unterschied"
Roswitha Menzel
"Schönheit rettet die Welt"
F.M. Dostojewski  Schriftsteller
 Wir bieten Vielfalt und schätzen Weltoffenheit
(Buch, Kultur und Lifestyle)
 "Liebe beginnt, wenn wir anfangen zu staunen"
Anke Maggauer- Kirsche, Aphoristikerin
 "Brot verbindet am stärksten"
(aus Polen)
 "Kuchen ist das Brot zum Sonntag"
Waltraud Puzicha, Aphoristikerin
 "Das Schöne ist das Gesicht des Lebens"
Khalil el Katib, Schriftsteller

 "Das Haus stirbt nicht, das einen Gast
willkommen heißt"
(aus dem  Sudan)
 "Verschließe dem Haus nicht vor dem Fremden"
(unbekannt)
 "Ist der Tisch erst mal gedeckt, finden sich auch Gäste"
Jüdisches Sprichwort
 "Möge der Mensch, der  heute als erster deine Türschwelle betritt,
dich mit einem Lächeln des Willkommens antreffen."
Altirischer Segenswunsch
 "Wer Blumen liebt, hat auch Fantasie"
(aus China)

 "Das Herz ist wie Glas. Vertraue es niemand an,
 dessen Hände zittern.
(aus Griechenland)
 "Die Kunst ist das einzig Ernsthafte auf der Welt"
Oscar Wilde
 "Ein guter  Kaffee ist wie ein süßes Küsschen"
Willy Meurer, Aphoristiker)
 "Im Wein ist die Wahrheit, im Schnaps die
Phantasie"
(unbekannt)
 "Man trinkt den Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen"
T`ien Yiheng, chinesischer  Gelehrter
 "Kein Glück, ohne Gast"
 Christian Morgenstern, Dichter
 "Wo Kaffee serviert wird, da ist Anmut, Freundschaft
und  Fröhlichkeit"
H. Abd-al- Kadir (arabischer Scheich)
 "Gespräch ist die gegenseitige distanzierte Berührung"
Marie von Ebner Eschenbach, Novellistin
 "Reisen veredelt unseren Geist und räumt mit
unseren Vorurteilen auf"
Oscar Wilde, Dichter


Text: Helga König
Fotos: Elke Melchior, Helga König

Sonntag, 20. Oktober 2019

Bericht von der Frankfurter Buchmesse 2019 an den Messetagen 17. und 18. Oktober 2019

 Helga König,  PA Dr. Anselm Grün
In der heutigen Zeit, in der man im Internet nahezu alles über Neuerscheinungen im Buchbereich in Erfahrung bringen und sich Gespräche mit Autoren auf Youtube zu Gemüte führen kann, muss es noch weitere Gründe geben, die Buchmesse in Frankfurt zu besuchen. Worin könnten diese bestehen?

Ein wichtiger Grund ist natürlich der haptische Eindruck, weitere, nicht weniger wichtige Gründe sind das persönliche Gespräch mit Verlagsinhabern oder -angestellten, mit Autoren aber auch mit Lesern und der sich daraus ergebende Gesamteindruck, der den Zeitgeist in diesem Metier erfahrbar macht.

Taschenkontrollen beim Einlass dienen der Sicherheit aller, ähnlich wie die vielen Polizisten in den Messehallen. Hätte man noch vor zehn Jahren solche Maßnahmen als Zumutung begriffen, erkennt man heute die Notwendigkeit an und wartet gelassen auf das, was uns Staunen lässt.

 Dr. Peter Schmidt, Helga König, Wulfing von Rohr
Neugierde und Staunen zu können, sind Grundvoraussetzungen für den Besuch einer Buchmesse. Die Freude Menschen zu begegnen, die man das gesamte Jahr über nur telefonisch oder über Mail oder via sozialer Netzwerke kontaktiert, ist natürlich immer groß.

Ich selbst freue mich jedes Jahr ganz besonders, meinen Facebookfreund  Dr. Peter Schmidt  aus Paris wiederzusehen, um mit ihm kurzweilig plaudern zu können. Peters Charme und Intelligenz kann sich keiner entziehen. Ich auch nicht.:-))

 Marion Tauschwitz, Dr. Peter Schmidt
An seinem Stand traf ich zufällig den Journalisten #Wulfing_von_Rohr und lernte dort auch die Schriftstellerin #Marion_Tauschwitz kennen, die mir von ihrem neuen Werk "Das unverlierbare Leben. Erinnerungen an Hilde Domin" berichtete, welches in diesem Jahr bei Springe erschienen ist. Marion Tauschwitz war übrigens die Freundin und Vertraute der 2006 verstorbenen Lyrikerin.

Da ich das im Kösel Verlag erschienene Buch "Den Zweifel umarmen" von #Anselm_Grün dieser  Tage auf "Buch, Kultur und Lifestyle" gerade rezensiert habe, war ich natürlich neugierig auf Pater Anselms Erläuterungen zu seinem Werk, die er vor einem breiten Publikum vom blauen Sofa aus gab.

 Helga König, PA Dr. Anselm Grün
Am Messestand des Vier-Türme Verlags freute ich mich auf ein kurzes Gespräch mit dem Benediktinermönch, nicht zuletzt weil ich seine Ausstrahlung so sehr mag und dankbar bin, durch seine Bücher immer wieder neue Denkimpulse vermittelt zu bekommen.

Nach dieser persönlichen Begegnung dann erlebte ich Anselm Grün bei einer Diskussion mit dem Ex-Manager Dr. Thomas Middelhoff im Lesezelt auf der Agora der Buchmesse. Die beiden diskutieren über die Werte, die unsere Gesellschaft ausmachen. Die Veranstaltung wurde von dem Journalisten Daniel Schneider moderiert.

 Dr. Thomas Middelhoff
Thomas Middelhoff, der seinem Leben nach seinem Absturz und seiner dreieinhalbjährigen Gefängnisstrafe aufgrund seiner Arbeit mit behinderten Menschen in den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld eine neue Richtung gab, sprach sich gegen #Gier und #Hochmut aus und möchte durch sein Buch "Schuldig" junge Menschen dazu bewegen, nicht wie er habsüchtig und hochmütig, sondern verantwortungsvoll zu handeln. Sein negatives Beispiel demonstriere, wohin selbstsüchtiges Verhalten führe.

Die Zukunft wird zeigen, wie verändert Thomas Middelhoff tatsächlich ist. Auffallend waren seine hochintelligente, sehr präsente Ausstrahlung bei zugleich immer wieder kurz aufflackerndem, fast kindlichem Gesichtsausdruck, daneben aber auch einige Äußerlichkeiten, die darauf hinwiesen, dass der Eitelkeit restlos abzuschwören, selbst für einen zur Vernunft gekommenen Narzissten nicht  einfach ist.

 Helga König, Tina Soliman
Auf sein Buch bin ich neugierig. Sein Auftritt hat mich irritiert. Eine Meinung zu seiner Läuterung habe ich derzeit noch nicht. Doch so viel nur: Menschen können sich ändern, wenn sie  Einsicht haben und erkennen. Dazu bedarf es großer Herzensbildung.

Die Fernsehjournalistin Tina Soliman traf ich auch an diesen Tag. Kürzlich habe ich ihr Buch "Ghosting"  rezensiert und ein Interview mit ihr auf "Buch, Kultur und Lifestyle" realisieren können. Angeregt unterhielten wir uns über ihr wichtiges Werk, das alle, die in den sozialen Netzwerken kommunizieren, gelesen haben sollten, um sich viel Kummer und Ärger zu ersparen.

 Jutta Ditfurth
Später traf ich #Jutta_Ditfurth  am Stand des Osburg Verlags. Dort ist ihr neues Buch "Haltung und Widerstand"  verlegt worden, das ich in den nächsten Wochen lesen werde. Ihre Streitschrift wendet sich gegen die Renaissance gefährlicher politischer Ideen, gegen Rassismus, Antisemitismus und völkisches Denken. Der Text verspricht interessante Lesestunden. Mit ihrer Publikation ist sie am Puls der Zeit.

Verschiedene Happy-Hour –Veranstaltungen an Messeständen rundeten diesen Messetag ab, der auch deshalb erfreulich war, weil er viele schöne Eindrücke bei den Kunstbuchverlagen bereitgehalten hat..

Der Freitagvormittag begann mit einem Event beim Schweizer atVerlag. Vorgestellt wurden dort die Bücher "Endlich Wein verstehen" von #Madelyne_Meyer mit anschließender Verkostung zweier sardischer Weine und "a mano" von #Claudio_del_Principe, in dem es um handgemachte Pastateige geht und in diesem Zusammenhang um die Bewahrung alter Kulturtechniken.

 Madelyne Meyer
Bei dieser Veranstaltung lernte ich den Koch und Philosophen Dr. #Malte_Härtig kennen, dessen Bücher beim atVerlag im Foodbereich mir intellektuell vielversprechend erscheinen, da er sich bereits in seiner Doktorarbeit mit der japanischen Esskultur und dem Zen-Buddhismus befasst hat und Kochen nicht als reinen handwerklichen Akt begreift. Kochen entspringt einer philosophischen Geisteshaltung, wenn Produkte und Techniken nicht zuletzt ethischen Gesichtspunkten entsprechen.

Sehr beeindruckend war die Vorstellung des Buches "Außer man tut es –Politische Porträts der Zeitgeschichte" des Journalisten #Heribert_Prantl, der am Stand der Süddeutschen Zeitung mit #Rita_Süßmuth darüber sprach. Moderiert wurde die Veranstaltung von #Franziska_Augstein. Gefallen hat mir wie überzeugt alle von einem gemeinsamen Europa sprachen und hier von einem europäischen Präsidenten (m/w), vielleicht auch einem Duo, der/das durchaus aus einem kleinen Land kommen kann, weil in erster Linie das überzeugte Eintreten für die europäische Idee  zähle.

 Dr. Heribert Prantl,  Dr. Rita Süßmuth
Warum  eigentlich nicht #Norwegen?

Das Gastland wurde den Messebesuchern winterlich präsentiert. Die Messehalle, in der Bücher aus Norwegen vorgestellt wurden, suggerierte einen großflächig gefrorenen See. Spiegelwände und Fotos von verschneiten Bäumen vervollkommneten diese Täuschung.

Seit der Gestaltung des Innenraumes der Messehalle des damaligen Gastlandes Spanien vor langer Zeit, war die diesjährige  Gestaltung m. E.  am vortrefflichsten gelungen und wirkte wie ein Abgesang eines winterlichen Landschaftsbildes zu Zeiten des Klimawandels.

 Ulrich Tukur
Bei den S. Fischer Verlagen  ist  der  neue Roman  mit dem Titel "Der Ursprung der Welt" des vielseitig begabten Künstlers #Ulrich_Tukur erschienen, den ich  in den nächsten Wochen lesen werde. Spannend war in diesem Zusammenhang  die Veranstaltung  bei #Arte  mit dem Titel "Träumer und Suchender"  Dabei handelt es sich um einen  Film über Leben und Werk des Schauspielers, der Anfang November in Arte gezeigt wird.

Ulrich Tukur sprach mit Regisseurin #Eva_Gerberding über das Projekt aber auch über sein Buch.  #Rainer_Moritz  vom Literaturhaus Hamburg moderierte sehr kurzweilig und erfreulich niveauvoll.

Der Gesamteindruck der Messe? Lesen lohnt sich noch immer bei jung und alt. Die hellwachen Augen der Messebesucher bezeugten dies eindeutig.


Text und Bilder Helga König