Vor einigen Tagen habe ich eine Rezension zum Buch "Ein Jahr- ein Leben" verfasst. Der Chefredakteur des "ZEITmagazins"Christoph Amend hat sich ein Jahr lang mit der Schauspielerin Iris Berben getroffen, um mit ihr über ihr Leben zu sprechen. Diese Gespräche hat man nun Gelegenheit, in einem Buch nachzulesen.
Auf der Veranstaltung in Frankfurt sprachen die beiden erneut miteinander. Das ein oder andere Thema des Buches war abermals Gesprächsgegenstand.
Bemerkenswert fand ich, dass im voll besetzten Haus der Anteil an Frauen weitaus größer war als der an Männern und das, obschon diese wirkliche Schönheit von Männern als eine ihrer Traumfrauen in Deutschland bezeichnet wird. Männer erleben ihre Traumfrau offenbar lieber vom Fernsehsessel aus.
Ich versuchte an den Blicken der Frauen im Saal die Motive für ihren Besuch zu erforschen. Das allgemeine Wohlwollen und die Freude, die von diesem Publikum ausgingen als es dieser attraktiven und dabei nachdenklichen Frau zuhörte, zeigte mir, dass das Vorurteil Frauen seien ihren Geschlechtsgenossinnen gegenüber immer nur stutenbissig, in das Reich der Legenden gehört.
Wie ein Mädchen von den Sternen erschien mir Iris Berben tatsächlich, denn ihr gesamter Habitus ist der eines ungeheuer sensiblen, ein wenig verletzten, sehr zarten Mädchens. Sie berichtete liebevoll von ihrer Mutter und ihrem Sohn, sprach über ihre Vorlieben, ihre Filme, ihre Fehler, erzählte auch von ihren jüdischen Freunden, ihrem politischen Engagement und ihrer Arbeit als Präsidentin der deutschen Filmakademie.
Immer wieder hob sie hervor, dass ihr Bauch bei all ihrem Tun ihr Kompass sei und sie mit ihrem Vertrauen auf ihre Intuition zumeist die richtigen Entscheidungen getroffen habe. Ihre Erfolge bestätigen dies zweifelsohne. Der Gefühlsmensch Berben ist bei der Veranstaltung unglaublich präsent gewesen und konnte das Publikum sofort für sich einnehmen. Nichts an dieser Frau erinnerte an eine Diva, aber alles an ein Mädchen von den Sternen, das mit ihren großen freundlichen Augen die Welt bestaunt und Gutes tun will. Eine Frau, der nicht grundlos so viele Sympathien entgegengebracht werden.
Helga König
Iris Berben, Christoph Amend |
Frauenfreundschaft seit dem 3. Lebensjahr. Bilder: Helga und Peter J. König |