Vor einigen Jahren habe ich auf "Buch, Kultur und Lifestyle" und dort auf der "Eventseite" den Wochenmarkt von Mainz und von Höchst/Main vorgestellt. Daran anknüpfend möchte ich heute ein paar Zeilen zum Griesheimer Wochenmarkt schreiben und einige Fotos dazu zeigen, die ich heute Morgen realisiert habe.
Das Foto von mir hat eine freundliche Marktfrau gemacht, deren hübsche Blumensträuße ich sehr schätze, weil sie ähnlich wie die angebotenen Blumenkränze für Hauseingänge viel Freude kommunizieren und keinen Herbstblues zulassen.
Freude und Kommunikation bilden, neben dem Wunsch, etwas Delikates einzukaufen, für Marktbesucher wohl die Haupttriebfedern, sich am Freitag auf den Weg zu machen und sich vom Marktleben inspirieren zu lassen. Selten sieht man Menschen mit Einkaufszetteln in der Hand. Kochideen ergeben sich beim neugierigen Gucken wie auch beim neugierigen Erschnuppern der feilgebotenen Waren. Marktleben regt bekanntermaßen die Sinne an. Der Duft von reifen Mirabellen lässt uns wissen, wir befinden uns im Spätsommer.
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Eine Skulptur auf dem Markplatz erinnert an die "Griesemer Zwiebelfrauen", Marktfrauen, die einst mit Körben voller Zwiebeln auch in umliegenden Märkten, wie etwa in Darmstadt, für den guten Ruf der Feldfrüchte aus Griesheim sorgten.
Das Marktleben zeigt sich früh morgens anders als um die Mittagszeit, denn dann muss man sich nicht nur am Wolfskehler Verkaufsstand, an dem Fleisch, Schinken und Wurst angeboten wird, sondern auch an vielen anderen Verkaufsständen, in eine Schlange einreihen. Das bietet allerdings die Chance für Small-Talks, die sehr kurzweilig sein können, speziell wenn man auf alte "Griesemer" trifft, die teilweise noch den Dialekt der Zwiebelfrauen sprechen. Ein Dialekt, der zum Teil an den Dialekt, der im hessischen Ried gesprochen wird, erinnert, aber auch schon darmstädtisch und damit weltläufiger anmutet.
Neben den Produkten aus der Region werden auch mediterrane Lebensmittel angeboten, am Fischstand u.a. frische Doraden, an einem weiteren Stand unterschiedliche Sorten Oliven, dann sehr gute französische Käsesorten und dergleichen mehr.
Das unterscheidet Griesheim von der Verbandsgemeinde Büchnerstadt-Riedstadt, die über den "Erweller Kochkäs" offenbar kulinarisch nicht hinauswachsen soll, denn man möchte ja den alten Marktplatz mit den schönen Platanen in Wolfskehlen auf keinen Fall sinnstiftend beleben. Warum auch immer. Er würde sich bestens als das anbieten, wofür er gedacht ist, weit weg von dem hässlichen Rathaus in Goddelau.
Am Weinstand in Griesheim, an dem sich um die Mittagszeit nicht wenige Marktbesucher tummeln, werden Weine aus Undenheim/Rheinhessen angeboten und zwar vom Weingut Stumpf, zum Genießen am Stand oder zum Mitnehmen für zuhause.
Französischer Käse, Oliven, kleine Tomaten und ein Glas leichter rheinhessischer Rotwein ist eine gute Wahl an warmen Sommerabenden, wenn sich die Lust, etwas zu kochen nicht einstellen mag...!
Was lernt man bei solchen Markterkundungen wie heute in Griesheim?
Jeder Ort ist gut beraten, einen Marktplatz entsprechend zu beleben, wenn begriffen wurde, worum es in einer Kommune tatsächlich geht. Belebte Plätze sind ein Zeichen für gedanklichen Austausch, für neue Ideen, sind ein Zeichen dafür, dass ein Ort nicht nur eine Bettenburg sein möchte oder gezwungen wird, eine zu sein. Bettenburgen sind Schlafstätten, an denen -wie in Schilda- die Randsteine hochgeklappt werden, an denen Geschäftigkeit zum Fremdwort geworden und Schnarchen angesagt ist. Dynamik funktioniert anders.
Helga König
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