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Donnerstag, 31. Oktober 2013

Bericht zur Lesung und zum Gespräch Louis Begley "Erinnerungen an eine Ehe", 30.10.2013, Ignatz Bubis-Gemeindezentrum Frankfurt

 Louis Begley
Gestern Abend, am Mittwoch, dem 30. Oktober 2013, 20 Uhr, fand im Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum in Frankfurt die Lesung des amerikanischen Bestsellerautors Louis Begley "Erinnerung an eine Ehe" statt.

Das Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum trägt den Namen seines Gründers und knüpft an die deutsch-jüdische Vorkriegsgeschichte an, ein Teil der Frankfurter Stadtgesellschaft zu werden und in Deutschland erneut eine Zukunft für Juden aufzubauen. 

Auf dem Podium der reich besuchten Veranstaltung saßen Louis Begley, Autor zahlreicher, sehr erfolgreicher Bücher, der am 6. Oktober seinen 80. Geburtstag gefeiert hat und in englischer Sprache aus seinem neuen Roman las. 

 Felix von Manteuffel
Der Schauspieler Felix von Manteuffel trug die Textpassagen sehr lebendig in Deutsch vor und Prof. Dr. Raffael Gross moderierte den Abend. Dabei erfuhr man zunächst Wissenswertes über die Vita des Autors, der 1933 in Polen als Sohn eines Arztes geboren wurde und den Untergang des Warschauer Ghettos miterlebte. 1946 verließ die Familie Polen und wanderte über Paris in die USA ein. Begley studierte an der Harvard University Jura sowie Englische Literatur und schloss mit Auszeichnung ab. Bis 2004 arbeitete er als renommierter Anwalt in New York, schrieb 1991 seinen Erstling “Lügen in den Zeiten des Krieges“, in dem er die Ereignisse des Holocaust in Polen schildert und die zum Überleben notwendigen Lügen aus der Sicht eines kleinen Jungen. 

Prof. Dr. Raffael Gross sprach den Autor auch auf die dann folgenden Bücher an, um schließlich über das jüngste Werk Begleys kurz zu informieren, bei dem Liebe, Ehrgeiz, Betrug und auch um Angst vor dem Altern  eine nicht unwesentliche Rolle spielen 

Da ich das Buch erst zu lesen begonnen habe und insofern auf „Buch, Kultur und Lifestyle“ erst in der kommenden Woche eine Rezension vorliegt, zitiere ich aus der Veranstaltungsinfomation der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, damit Sie wissen, worum es in dem Roman geht: "Philip, ein erfolgreicher Schriftsteller, ist aus seiner Wahlheimat Paris zurück nach New York gezogen. Er hat alles verloren, was ihm lieb war, seine Frau und seine Tochter, doch nach der Trauer kam die Resignation und mit ihr auch eine neue Art von Leichtigkeit. Philip lebt in seinen Erinnerungen, ein glücklicher Witwer, dem Ambitionen so fremd geworden sind wie Ängste. Dann begegnet er Lucy, einer Jugendfreundin – Lucy, die schöne Erbin, die lebenslustige und frivole junge Frau, mit der er einst mondäne Partys feierte. Jetzt ist sie eine gehässige alte Dame, die voller Verbitterung über ihre Ehe mit Thomas Snow spricht, einem sozialen Aufsteiger, von dem sie sagt, dass er ihr Leben zerstört habe. Und Philip, der ihr zunächst nur widerwillig zuhört, lässt sich infizieren von der Geschichte, die immer mehr Fragen aufwirft. Er beginnt der Sache auf den Grund zu gehen, in der Vergangenheit zu forschen, Dabei darf er sich, anders als in seiner Jugend, nicht in Lucys Bann ziehen lassen. Erinnerungen an eine Ehe ist ein konzentriertes, temperamentvolles Sittendrama um Liebe, Kränkung und Verrat, das Porträt einer widerspenstigen Frau und einer ganzen Gesellschaftsschicht."

 Luis Begley
Begley betonte, dass er zu Frauen wie Lucy eine gewisse Affinität habe und ihm die Entwicklung der Figur insofern Freude bereitet hat. Er äußerte sich zu den Problemfeldern in dem Roman sehr aufschlussreich und verstand es die Zuhörer neugierig zu machen. Der Applaus und der Run auf seine Bücher nach der Veranstaltung war ein sichtbarer Beweis hierfür. 

Begeistert hat meinen Gatten und mich, die Eloquenz dieses Mannes, seine feine, sehr sensible Verhaltensart und die ungeheure Ausstrahlung, die Begleys Augen besitzen. Seine Texte sind Ausdruck seiner großen Einfühlsamkeit, seines Sprachvermögens und seiner hohen Intelligenz.

Begley las vor vollem Haus, was bei der Qualität seiner Texte nicht verwundert.

 Im Foyer des Ignatz Bubis-
Gemeindezentrums
Text: Helga König
Bilder: Peter J. König/ Helga  König

Hinweis:  Am Mittwoch, den 27.11.2013  findet im Verwaltungsgebäude der Jüdischen Gemeinde Frankfurt die Veranstaltung "Heinrich Heine und das Judentum; Lyrik und Jazz". statt

Sonntag, 27. Oktober 2013

Vernissage zur Ausstellung von 18 Werken des Künstlers Ratnadeep Gopal Avivrekar: "The Golden Ear"- Eine Hommage an Wagner-Privatsammlung Ismail Mukadam, am 27.10. 2013.

 Ratnadeep Gopal Adivrekar
Heute, am Sonntagvormittag  um 11.00 Uhr lud Harald Bont und Christian Bordzio ein ausgewähltes, kunstinteressiertes Publikum in die KAMEHA SUITE nach Frankfurt ein. 

Das 1898 erbaute Palais wurde  vor einiger Zeit mit dem "Location Award" in der Kategorie "Beste Historische Location von Deutschland" ausgezeichnet. Über dieses schöne Palais habe ich einen ausführlichen Bericht auf der Seite   "Impressionen und Adressen vom Feinsten" demnächst geplant. 

 Der Marathon-Auftrieb wenige Schritte von der
 KAMEHA- SUITE entfernt
Einfach war es nicht, am heutigen Tag rechtzeitig die Vernissage zu besuchen, denn in Frankfurt fand der Frankfurt-Marathon statt. Dies bedeutete, dass man nur schwer eine Straße überqueren konnte, weil die Stadt offenbar nur noch aus Läufern bestand.

Im Rahmen eines Kunst-Brunches feierte man  in der KAMEHA-SUITE den 200. Geburtstag von Richard Wagner und hatte Gelegenheit aufgrund von Privatführungen die 18 Werke seitens des sehr gut deutsch sprechenden Galeristen Ismail Mukadam erläutert zu bekommen.

Der 1974 geborene Künstler Ratnadeep Gopal Adivrekar stammt aus Mumbai/Indien und hat für seine  Bilder zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten. Adivrekar lebt in Mumbai und in Deutschland.

 Ismail Mukadam erläutert die Werke
Die Ausstellung "The Golden Ear- Eine Hommage an Wagner" wird in der KAMEHA-SUITE in 60325 Frankfurt Taunusanlage 20 (unweit der Alten Oper) vom 27. Oktober bis 24. November 2013 gezeigt. Zuvor wurden die Bilder schon in Bayreuth und Berlin ausgestellt.

Worum geht es bei diesen Werken?

Der Künstler hat offenbar eine Affinität zu Richard Wagner. Deshalb reiste Adivrekar mehrfach nach Deutschland, um Opernaufführungen zu erleben und um u.a. Dirigenten zu treffen. Für den Inder war "die Melodie der Noten…eine epische Vision" und zeitgleich der Beginn einer Reise, die Zeugnis ablegt über den Respekt an dem deutschen Komponisten und seiner grandiosen Musik.

 Harald Bont und Ratnadeep Gopal Adivrekar
Besonders beschäftigt hat sich der Maler mit der Bedeutung des Ringmythos von Wagner. Für ihn ist er, neben dem Symbolismus, besonders faszinierend, da er seiner Meinung nach auf dem Karma-Konzept beruht, d.h. auf der Vorstellung, dass Handlungen den Kreislauf von Ursache und Wirkung bedingen.

Der Bilderzyklus von Ratnadeep Gopal Adivrekar ist eine opulent konstruierte Bilderwelt, in der eine Fülle von Erzählfäden mit dem Wagnerschen Denken und den Tönen zu einem Gesamtkunstwerk verwoben wird. 

Einige der Gemälde sprachen mich speziell an, so etwa das Werk "Musik erleben", wegen der dirigierenden Hände, die  auf wunderbare Weise Musik suggerieren. Dabei handelt es sich um eine Hommage an das Gesamtkunstwerk-Konzept, das der Musiker mittels eines Theaters realisierte.

 "Ditransitiv"
Es führt zu weit, die Kunstwerke im Rahmen des Vernissage-Berichts zu besprechen. Allerdings plane ich den Katalog auf "Buch, Kultur und Lifestyle" und dort auf der Kunstbuchseite zu rezensieren.

Sehr zum Nachdenken regt das Bild  "Ditransitiv" an, das durch die Farbgestaltung überaus spirituell erscheint und es inhaltlich wohl auch ist. Auf dem Gemälde  "Der Ring" wird deutlich, dass es Überschneidungen in der indischen und germanischen Mythologie gibt. 

Das Exponat "Der Ring" ist in der KAMEHA SUITE sehr gut positioniert und  verschafft Besuchern einen ersten Eindruck von den ausgestellten  Werken  sowie die Erkenntnis, dass Archetypen sich von Volk zu Volk nicht wirklich unterscheiden, weil die Verhaltensmuster der Protagonisten  (Götter und Halbgötter in diesem Fall)  unverbesserlich menschlich  sind. Wagners Musik spiegelt die Götterwelt auf  klar erkennbare Weise und zwar nicht nur die germanische, sondern auch die  indische wie  ich seit heute weiß. Der Komponist wäre gewiss  begeistert gewesen, was alles in seinen Ring hineingedeutet werden kann. 

 Text und Bilder:  Helga König

Martina Eich-Ehren, Managing Director
 Deutsche Bank
 Dr. Klaus-Peter Hermann
 Untitled- Ring Cycle
"Musik erleben"
 Blumen für den Künstler



Samstag, 26. Oktober 2013

Bericht von der „kulinart“ in Frankfurt 26.-27.10 2013.

 Ingo Holland
Die kleine, feine Messe für Genuss und Stil mit dem Namen "kulinart" gibt es seit 2004. Sie findet auch in diesem Jahr in dem über hundert Jahre alten Bockenheimer Straßenbahn-Depot  in Frankfurt/Main statt. 

Das vorrangige Motiv die Ausstellung zu besuchen bestand für mich darin, den Gewürzmüller Ingo Holland persönlich kennen zu lernen, dessen Buch  "Salz"  ich kürzlich rezensiert habe. Ingo Hollands  schön  gestalteter Stand war sehr gut besucht und es machte viel Freude zuzuhören wie dieser Kenner seines Faches Gewürze und Gewürzmischungen erläuterte.

Gewürze wurden auch an anderen Ständen vorgestellt, beispielsweise bei  der Firma  „Wiberg at home“ aus Freilassing, die neben den guten Produkten, ohne Geschmacksverstärker, Konservierungs- und Farbstoffen, zudem mit einem Top-Design der Behältnisse aufwarten. 

Ein sehr gutes Steierisches Kürbiskernöl fiel  uns auf, das von „Schalk Mühle KG“ in Kalsdorf mittels eines sehr schonenden Verfahrens hergestellt wird, eine tiefgrüne Farbe aufweist und ein nussiges Aroma besitzt. 

 
Meine besondere Anerkennung gilt der „Gaumenlieb Gbr“. Die Konfitüren von Ariane Riek und Claudia Steiner“ haben ein Geschmacksniveau, das meinen Gaumen mehr als nur sehr entzückte. Einfach köstlich. Mit diesen Produkten möchte ich mich demnächst näher befassen.

Bestens auch sind die Delikatessen aus der Provence von Martina Dürscheid und die japanischen Spezialitäten von UENO Gourmet. Auch darüber  gibt es demnächst mehr Infos auf "Buch, Kultur und Lifestyle"

Volker Schmitt 
Neugierig gemacht hat uns das „Weingut und Gästehaus Schmitt“ in Worms und Weine aus Argentinien, die die Firma „Vinos Argentinos GbR“vertreibt, aber auch  ein ganz junges Weingut aus Brackenheim-Botenheim "ein & gut frank". Über Weine dieser Firmen  können wir uns vorstellen, demnächst Näheres zu schreiben.

Schlussendlich hatten wir Gelegenheit einen sehr guten Espresso zu entdecken. Die Marke "Caffè Camardo" erwies sich als Geheimtipp in Deutschland. In Italien allerdings gilt diese Kaffeerösterei bereits  als einer der führenden Produzenten von erlesenem Kaffee. 

Wer Freude an  wirklich schönen Blumengebinden hat, sollte Arne Brokmeier aufsuchen. Er ist ein Künstler seines Faches, davon konnten wir uns überzeugen. 

Text: Helga König
Bilder:  Peter J. König und Helga König

 Helga König



 Manuela Frank
 Jan Brügelmann (Vinos Argentinos) 
 Produkte der Confiserie Kunder/Wiesbaden
 Mario Palladino

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Bericht zur Lesung Ulrich Tukur- Die Spieluhr. Eine Novelle, Dienstag, 22.10.12/19.30 im Literaturhaus Frankfurt.

 Ulrich Tukur
Gestern Abend las der Schauspieler Ulrich Tukur vor ausverkaufter Veranstaltung aus seiner Novelle "Die Spieluhr" im Literaturhaus Frankfurt. 

Der Autor las und sprach überaus packend und man lauschte der Geschichte, die ein wenig skurril erschien, voller Neugierde gebannt zu.  Ich selbst kannte die Novelle noch nicht und ließ mich gedanklich mitnehmen in eine Welt, die wohl  als phantastisch   bezeichnet werden kann.

Tukur sprach eingangs zunächst über den schönen Einband seines Buches und appellierte subtil an  die haptische Neugierde. Er sprach auch davon wie die Novelle entstand, bevor er schließlich  zu lesen begann und alle in seine Traumwelt mitnahm.

Den Film "Séraphine", der vor fünf Jahren in die Kinos kam, habe ich leider nicht gesehen. Dort spielte Tukur den deutschen Kunstsammler Wilhelm Uhde und wurde bei den Dreharbeiten zum Schreiben der Novelle inspiriert. 

Die Novelle stellt eine Reflektion zu den Dreharbeiten und den Filmrollen dar, spielt offenbar in verschiedenen Zeitebenen und ist alles in allem sehr surreal. 

Kunst und Künstler spielen eine Rolle und ebenso ein vergessenes Schloss in der Picardie. Ein wenig erinnerte mich das, was ich textlich vernahm, an Edgar Alan Poe.  

Tukur machte mich durch seinen grandiosen Vortrag so neugierig, dass ich mir das Buch sogleich bestellte, um es noch am Wochenende zu lesen und eine Rezension zu schreiben. 

Die Lebendigkeit dieses Schauspielers finde ich übrigens atmenberaubend. Er versteht es großartig ein Publikum zu packen und sofort für sich zu gewinnen.

Helga König

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Bericht über die Pressevorbesichtigung der Ausstellung „ Dürer- Kunst-Künstler –Kontext“ im Städel Museum Frankfurt am 22.10.2013

 Prof. Dr. Jochen Sander, Max Hollein
Gestern fand die Pressekonferenz und Pressevorbesichtigung zur Ausstellung "Dürer- Kunst-Künstler-Kontext"  im Städel Museum Frankfurt statt, die vom 23.10 2013 bis zum 2. 2. 2014 im Ausstellungshaus des Städel-Museums gezeigt wird. 

Der Direktor des Museums Max Hollein und der Kurator Prof. Dr. Jochen Sander erläuterten der Presse, worum es ihnen bei dieser Ausstellung geht und wiesen  u.a. auf den Pressefilm hin, der anlässlich der großen Dürer-Ausstellung gedreht wurde. Dort sprechen die beiden über die Schau und stellen zentrale Werke vor.

Hingewiesen wurde  des Weiteren auf die vielen Förderer der Ausstellung, allen voran der Deutsche Sparkassen- und Giroverband, die  die Ausstellung nach eigener Pressemitteilung gerne unterstützen. 

Gezeigt werden rund 200 Werke Dürers und etwa 80 Arbeiten von Künstlern wie Martin Schongauer, Giovanni Bellini und Lucas Leyden  und zwar Tafel- und Leinwandbilder, Handzeichnungen, Blätter mit unterschiedlichen druckgrafischen Techniken als auch von Dürer verfassten und illustrierten Büchern. 

Dürer, der sich mit den Werken seiner Künstlerkollegen intensiv auseinandersetzte, ist das zentrale Thema der Ausstellung. Deshalb auch werden zudem die rund 80 Bilder anderer Künstler gezeigt. Auf diese Weise soll der Betrachter die besondere Qualität Dürers erkennen und etwas über die Entstehung der nordeuropäischen Renaissancekunst begreifen lernen.

 Prof. Dr. Jochen Sander
Die ausgestellten Werke vereinen Leihgaben aus den bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt. Leider war es nicht möglich, alle Werke Dürers nach Frankfurt zu bringen, aufgrund  von  nachvollziehbaren Vorbehalten seitens der derzeitigen Besitzer der Exponate.

Über die Vita Dürers  berichtete  Prof. Dr. Sander sehr viel Wissenswertes.  Mit Frankfurt verbindet den Nürnberger Renaissance-Künstler nicht nur der "Heller-Altar", den man auf der Ausstellung auch bewundern kann, sondern zudem die Tatsache, dass Dürers Frau auf der Frühjahrs- und Herbstmesse in Frankfurt seine Werke vermarktet hat. 

Dürer war ein Universalgelehrter ganz ähnlich wie Leonardo da Vinci, der sich bei allem künstlerischen Schaffen auch in theoretischen Themengebieten weiterentwickelte, wissenschaftlichen Fragestellungen nachging, Natur und Mensch erforschte und Lehrbücher zu seinen so gewonnenen Erkenntnissen schrieb. Beim Gang durch die Ausstellung wird dem aufmerksamen Betrachter dies schnell bewusst.

Die Ausstellung, die man am besten mehrmals besucht, um die Fülle wirklich in sich aufzunehmen, erstreckt sich über 1000 Quadratmeter und zwei Stockwerken. Insgesamt ist sie in 14 Abschnitte untergliedert, die zahlreiche Facetten im Leben und Werk Albrecht Dürers beleuchten und kontextualisieren.

Die Wandtexte sind sehr aufschlussreich. Man sollte sich die Mühe machen, sie zu lesen, weil sich die ausgestellten Bilder auf diese Weise dem Betrachter besser erschließen.

Helga König

Bilder: Helga König

Dienstag, 22. Oktober 2013

Bericht: Rüdiger Safranski- "Goethe-Kunstwerk des Lebens", Montag 21.10.2013,19.30 Uhr

 Rüdiger Safranski
Heute Abend fand im Literaturhaus/Frankfurt die Lesung Rüdiger Safranski- "Goethe-Kunstwerk des Lebens" statt. Die Veranstaltung war ausverkauft. Bemerkenswert ist,  dass bereits im Vorfeld zur Lesung die Gäste über das Buch miteinander in der Eingangshalle diskutierten. Nicht wenige hatte es bereits gelesen und waren erkennbar begeistert.  

Sehr angetan schien auch die Goethe-Kennerin Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Frankfurter Goethe- Hauses/ Freien Deutschen Hochstifts. Sie sprach auf dem Podium mit Rüdiger Safranski über seine wunderbare Biografie. Dieser berichtete zunächst darüber, wie es dazu kam, dass er sich entschied, eine Biografie über Goethe zu schreiben, wo doch diesbezüglich bereits fast alles erforscht ist.

 Goethe-Skulptur in der
Eingangshalle des Literaturhauses
Safranski machte ferner deutlich, dass Goethe nur in seiner Gesamtheit - wenn überhaupt- begriffen werden kann und dessen Werke sich aus dessen gesamten Tun entwickelt haben, aber bei Weitem mehr als das Ergebnis des besagten Tuns sind. 

Goethe schuf sich immer wieder neu, so Safranski und vom philosophischen Standpunkt her betrachtet, sei Goethe kein Möglichkeitsmensch wie Musil, sondern ein Mensch der Tat gewesen. Seine Freiheitsvorstellungen ergeben sich durch konkretes Handeln und nicht durch Wunschdenken. 

Safranski zeigte an Beispielen im Buch, sehr gut, dass Goethe immer wieder bereit war, mit  seinem bereits gelebten Leben zu brechen, um sich weiterzuentwickeln. Der Aufbruchs nach Italien  stellt beispielsweise einen solchen Bruch und Neuanfang dar.

Dass Goethe nicht nur Glückskind  war, sondern auch ein Mensch mit zahlreichen Schwierigkeiten, die es zu meistern galt, ließ Safranski nicht unerwähnt und erklärte auch, weshalb Goethe es liebte, inkognito und dazu noch unter seinem gesellschaftlichen Stand zu reisen.

 Prof. Dr. Bohnenkamp-Renken, Rüdiger Safranski
Zu glauben der Dichterfürst habe sich bemüht, immerfort sein Niveau zu halten, hieße ihn zu verkennen. Goethe konnte es sich leisten, auch mal weniger hochgeistig und perfekt zu sein. Er vermochte dies, weil er großzügig war, auch zu sich selbst und  weil er intelligent genug war, zu erkennen, dass diese Großzügigkeit  eine wesentliche Voraussetzung für seine unerschöpfliche Kreativität war.

Text und Fotos: Helga König

Sonntag, 13. Oktober 2013

Bericht und Impressionen von der Frankfurter Buchmesse 2013

Pater Anselm Grün, Helga König
Die Frankfurter Buchmesse 2013 begann für mich am Mittwochvormittag und endete am Freitagabend, weil ich aus langjähriger Erfahrung weiß, dass am Wochenende ein entspanntes Beobachten der Szene nicht mehr möglich ist. Was ich erleben wollte, habe ich wahrgenommen, sieht man von Jürgen Todenhöfer ab, den ich sehr gerne persönlich kennengelernt hätte, weil er ein beeindruckender Humanist ist. Er war erst am Samstag in Frankfurt. Schade. Bleibt zu hoffen, dass sich eine andere Gelegenheit ergibt. 

Einige Tage vor Messebeginn habe ich einen Reiseführer über Brasilien auf „Buch, Kultur und Lifestyle“ rezensiert, gewissermaßen zur Einstimmung, denn Brasilien war Ehrengast 2013 auf der Frankfurter Buchmesse. Der brasilianische Pavillon war übrigens von Daniela Thomas und Felipe Tasara entworfen worden und bot ab 17.50  Uhr täglich ein musikalisches Programm, das ich leider nicht erlebte und deshalb den Eindruck gewann, dass die Essenz des Landes, in dem der Regenwald und der Samba zu Hause sind, durch die innenarchitektonische Gestaltung des Raums nicht erkennbar wurde. Wo fand man in dem Raum architektonisch die brasilianische Stärke und Energie, die vielseitige Kultur, sowie die musikalische, lyrische und erzählerische Kreativität gespiegelt? 

Gottlob in den Büchern und man erlebte sie während der Lesungen. Der Raum selbst machte nervös, weil ihm kein Leben eingehaucht wurde.

Wunderbare Schriftsteller und Schriftstellerinnen kamen aus Brasilien, um ihr Land intellektuell zu vertreten, darunter Andreá del Fuego; Beatriz Bracher und Paulo Linz. Im Kopf haften blieb der Satz "Das Land der Stimmen". 

Wird die Stimmenvielfalt auf unserer Erde allmählich zum Stimmeneinheitsbrei durch die neuen Medien? Die Buchmesse erweckte einen gegenteiligen Eindruck. Zu den unterschiedlichsten Themen äußerten sich facettenreich die Stimmen aus so vielen Ländern dieser Erde. Die digital "Natives" kommunizieren das Gesehene und Gehörte weitaus schneller als die alten, zum Untergang geweihten Printmedienschreiber und werden immer ernster genommen, weil alle wissen, dass sie die Zukunft sind. Ein Zurück ist nicht mehr möglich. 

Ein Aus für das Buch wird es nicht geben, stattdessen wohl ein Mix, das die Liebe zur Haptik und zur pausenlosen Aktualisierung des Inhalts möglich macht. Ein solches Novum habe ich von der Messe mitgebracht und werde es demnächst auf „Buch, Kultur und Lifestyle“ vorstellen. 

 Thomas Stangl
Mein dreitätiger Messe-Rundgang führte mich übrigens zunächst in Halle 4.1. zum Paschen Literatursalon. Hier fanden die täglichen Lesungen aus der Long- und Shortlist des Deutschen Buchpreises statt. Als ich dort eintraf, begann unmittelbar darauf Thomas Stangl aus "Regeln des Tanzes" zu lesen. Stangls Stimme nahm mich sogleich gefangen. Sein Roman, den ich demnächst lesen werde, ist eine hypnotische Meditation über unsere Gegenwart und die Rolle, die der Kunst darin und in unserem Leben zukommt. Dass der studierte Philosoph bereits diverse Preise erhalten hat, wundert mich nicht, seit ich Gelegenheit hatte, seinen Worten zu lauschen. 

Natürlich hatten- wie jedes Jahr-  sich auch  dieses Mal viele Schauspieler und andere Promis aus der Yellow-Press eingefunden. Boris Becker hat mich nicht interessiert, obschon ich einige Seiten in seinem Buch auf der Messe gelesen habe. Ihn wollte ich nicht fotografieren. Rezensentinnen, die gerne einen Verriss schreiben, sollten sich übrigens dieses Machwerk zu Gemüte führen.

 Uschi Obermaier
Gerne zugehört habe ich Uwe Ochsenknecht, einem reflektierten, sympathischen Schauspieler, der auf dem blauen Sofa über sein Buch berichtet hat und gesprochen habe ich mit Uschi Obermaier, einer noch immer wunderschönen Frau, die nach  fast sieben Jahren erneut ein Buch auf den Markt gebracht hat, das übrigens nur wenig bebildert ist und insofern meine Neugierde weckt. Was mir an dieser Frau im Gespräch besonders gut gefiel, war ihre Aufrichtigkeit und ihre Natürlichkeit. 

All diese Bücher, die von arroganten Intellektuellen ungelesen als überflüssig abgetan werden, sind sehr wichtig für das Verlagswesen in einer Zeit in der das e-book boomt, zudem spiegeln sie  vielschichtig den Zeitgeist. 

Dünkel ist nicht mehr angesagt. Auch in den Verlagen ist die Botschaft angekommen: Hochmut kommt vor dem Fall. Nicht jedes Buch braucht nobelpreisverdächtig zu sein. Es sollte aber Information liefern und die Interessen oder Neugierde der Leser befriedigen. 

Zugehört habe ich Gerd Ruge und auch Henryk Broder, zwei blitzgescheiten Autoren und gelesen habe ich im neuen Buch von Wolfgang Joop. Der Text ist ein  ellenlanges kluges Interview. Joop schätze ich aufgrund seiner Eloquenz ebenso, wie die beiden zuvor genannten politischen Schriftsteller. 

 Hendrik teNeues
Sven Hannawald, dessen neues Buch mein Gatte kürzlich rezensierte, habe ich zugehört, ihn als einen äußerst sympathischen Menschen wahrgenommen und gefreut habe ich mich, Nicola Bardola wiederzusehen, der die tolle Biographie über Yoko Ono verfasst hat, die ich Anfang des Jahres besprochen  habe.

Natürlich  hielt ich mich an den Messeständen der Kunstverlage lange auf und  war begeistert von den wunderbaren Bildbänden, begeistert natürlich auch  von dem, was te Neues in diesem Jahr zu bieten hat. Viele Bücher dieses Verlages werde ich rezensieren und habe sie hier bereits auf meinem Schreibtisch liegen. 

Rezensieren auch werde ich  ein Buch mit dem Titel „Sprengsatz unterm Küchentisch“, das ich derzeit lese. Ich hatte Gelegenheit mit der  überaus  humorigen Autorin  Ingrid Müller-Münch einen Kaffee zu trinken und mich mit ihr über ihr neues Buch ein wenig zu unterhalten.

Nicht nur hochwertige Kunst- sondern auch Kochbücher  habe ich mir viele angesehen und  nicht selten in Erfahrung bringen können, welche Probleme Verlage auf der  Verkaufsplattform von Amazon haben, weil dort der Mob das Sagen übernommen hat und  seinen Sozialneid  zum Schaden der Autoren und Verlage auslebt.  Offensichtlich  benutzt Amazon den Mob, um  neue Kunden für die anderen Waren im diesem virtuellen Kaufhaus anzuziehen und scheint die Attacken auf  hochwertige Bücher in kleinen Auflagezahlen als akzeptabel zu betrachten. Eine widerwärtige Marketingstrategie, die an das Böse im Menschen appelliert. 

 Pater Anselm Grün
Wie begegnet man dem Bösen? Diesbezüglich lohnt es,  das neue Buch von Pater Anselm zu lesen, das ich allen sehr empfehle. Es macht Sinn sich in unserer Zeit mit dieser Frage zu befassen und  vor allem Bücher über Ethik zu studieren. Wir stehen an einem Punkt, an dem es sich zu entscheiden gilt, welchen Weg wir gehen. Der Weg des grenzenlosen Egoismus hinterlässt nur verbrannte Erde, an der keiner Freude haben kann.  Meine Begegnung mit Pater Anselm Grün und anderen Benediktinermönchen auf der Buchmesse empfand ich als besondere Bereicherung, weil diese Menschen  in der Lage sind, uns zu zeigen, wo wir das innere Licht finden, dass  zu unserer aller Lebensmittelpunkt werden sollte.

Bleibt zum Schluss noch zu erwähnen, dass die beiden Abendveranstaltungen, die mein Gatte und ich erleben durften, viel Freude bereiten haben. Ein Dankeschön gilt den Veranstaltern bei denen ich mich auch im Namen meines Gatten herzlich bedanke. 

Nicht vergessen möchte ich zu erwähnen, dass es ein großes Vergnügen war, Facebookfreunde auf der Messe zu  begegnen.  Peter Schmidt, Manager bei Media Service International, schenkte mir ein Buch über die Liebe, in dem ich seither immer wieder lese. Aus dem Buch möchte ich zwei Zeilen zitieren, die ich wichtig finde:

"Es gibt eine Liebe, die nicht nur dem Geliebten gehört
Es ist die Liebe für das Leben selbst, für alles, was ist."

Mit dieser Liebe kann man dem Bösen begegnen. Wie das möglich ist, erfährt man von dem von mir überaus geschätzten Pater Anselm Grün.

Helga König


Messeimpressionen

 Peter  Schmidt, Helga König

 Hellmuth Karasek, Jutta Ditfurth


 Sven Hannawald

 Klaus Bresser und Frau

 Hellmuth Karasek

Henryk Broder
 Uwe Ochsenknecht

 Uschi Obermaier

 Pater Linus

Gerd  Ruge

Ingrid Müller Münch

 Sigrid Löffler
 Peter J. König

 Friederike Koch Büttner



 Uwe Timm

 Jagoda Marinic , Herbert Prantl, SZ

 Thomas Stangl und Lektorin

 Stephanie Wilhelms
 Ernst A. Grandits

Edwin Haberfellner


 Peter Bührer
 Leon de Winter
Fidelis Ruppert,  Benediktinermönch,
Abt von Münsterschwarzach (von 1982-2006)

 Jutta Ditfurth

 Nicola Bardola

Peter J. König, Peter Schmidt

Text: Helga König
Fotos: Peter und Helga König, Pater Linus