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Sonntag, 20. Oktober 2019

Bericht von der Frankfurter Buchmesse 2019 an den Messetagen 17. und 18. Oktober 2019

 Helga König,  PA Dr. Anselm Grün
In der heutigen Zeit, in der man im Internet nahezu alles über Neuerscheinungen im Buchbereich in Erfahrung bringen und sich Gespräche mit Autoren auf Youtube zu Gemüte führen kann, muss es noch weitere Gründe geben, die Buchmesse in Frankfurt zu besuchen. Worin könnten diese bestehen?

Ein wichtiger Grund ist natürlich der haptische Eindruck, weitere, nicht weniger wichtige Gründe sind das persönliche Gespräch mit Verlagsinhabern oder -angestellten, mit Autoren aber auch mit Lesern und der sich daraus ergebende Gesamteindruck, der den Zeitgeist in diesem Metier erfahrbar macht.

Taschenkontrollen beim Einlass dienen der Sicherheit aller, ähnlich wie die vielen Polizisten in den Messehallen. Hätte man noch vor zehn Jahren solche Maßnahmen als Zumutung begriffen, erkennt man heute die Notwendigkeit an und wartet gelassen auf das, was uns Staunen lässt.

 Dr. Peter Schmidt, Helga König, Wulfing von Rohr
Neugierde und Staunen zu können, sind Grundvoraussetzungen für den Besuch einer Buchmesse. Die Freude Menschen zu begegnen, die man das gesamte Jahr über nur telefonisch oder über Mail oder via sozialer Netzwerke kontaktiert, ist natürlich immer groß.

Ich selbst freue mich jedes Jahr ganz besonders, meinen Facebookfreund  Dr. Peter Schmidt  aus Paris wiederzusehen, um mit ihm kurzweilig plaudern zu können. Peters Charme und Intelligenz kann sich keiner entziehen. Ich auch nicht.:-))

 Marion Tauschwitz, Dr. Peter Schmidt
An seinem Stand traf ich zufällig den Journalisten #Wulfing_von_Rohr und lernte dort auch die Schriftstellerin #Marion_Tauschwitz kennen, die mir von ihrem neuen Werk "Das unverlierbare Leben. Erinnerungen an Hilde Domin" berichtete, welches in diesem Jahr bei Springe erschienen ist. Marion Tauschwitz war übrigens die Freundin und Vertraute der 2006 verstorbenen Lyrikerin.

Da ich das im Kösel Verlag erschienene Buch "Den Zweifel umarmen" von #Anselm_Grün dieser  Tage auf "Buch, Kultur und Lifestyle" gerade rezensiert habe, war ich natürlich neugierig auf Pater Anselms Erläuterungen zu seinem Werk, die er vor einem breiten Publikum vom blauen Sofa aus gab.

 Helga König, PA Dr. Anselm Grün
Am Messestand des Vier-Türme Verlags freute ich mich auf ein kurzes Gespräch mit dem Benediktinermönch, nicht zuletzt weil ich seine Ausstrahlung so sehr mag und dankbar bin, durch seine Bücher immer wieder neue Denkimpulse vermittelt zu bekommen.

Nach dieser persönlichen Begegnung dann erlebte ich Anselm Grün bei einer Diskussion mit dem Ex-Manager Dr. Thomas Middelhoff im Lesezelt auf der Agora der Buchmesse. Die beiden diskutieren über die Werte, die unsere Gesellschaft ausmachen. Die Veranstaltung wurde von dem Journalisten Daniel Schneider moderiert.

 Dr. Thomas Middelhoff
Thomas Middelhoff, der seinem Leben nach seinem Absturz und seiner dreieinhalbjährigen Gefängnisstrafe aufgrund seiner Arbeit mit behinderten Menschen in den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld eine neue Richtung gab, sprach sich gegen #Gier und #Hochmut aus und möchte durch sein Buch "Schuldig" junge Menschen dazu bewegen, nicht wie er habsüchtig und hochmütig, sondern verantwortungsvoll zu handeln. Sein negatives Beispiel demonstriere, wohin selbstsüchtiges Verhalten führe.

Die Zukunft wird zeigen, wie verändert Thomas Middelhoff tatsächlich ist. Auffallend waren seine hochintelligente, sehr präsente Ausstrahlung bei zugleich immer wieder kurz aufflackerndem, fast kindlichem Gesichtsausdruck, daneben aber auch einige Äußerlichkeiten, die darauf hinwiesen, dass der Eitelkeit restlos abzuschwören, selbst für einen zur Vernunft gekommenen Narzissten nicht  einfach ist.

 Helga König, Tina Soliman
Auf sein Buch bin ich neugierig. Sein Auftritt hat mich irritiert. Eine Meinung zu seiner Läuterung habe ich derzeit noch nicht. Doch so viel nur: Menschen können sich ändern, wenn sie  Einsicht haben und erkennen. Dazu bedarf es großer Herzensbildung.

Die Fernsehjournalistin Tina Soliman traf ich auch an diesen Tag. Kürzlich habe ich ihr Buch "Ghosting"  rezensiert und ein Interview mit ihr auf "Buch, Kultur und Lifestyle" realisieren können. Angeregt unterhielten wir uns über ihr wichtiges Werk, das alle, die in den sozialen Netzwerken kommunizieren, gelesen haben sollten, um sich viel Kummer und Ärger zu ersparen.

 Jutta Ditfurth
Später traf ich #Jutta_Ditfurth  am Stand des Osburg Verlags. Dort ist ihr neues Buch "Haltung und Widerstand"  verlegt worden, das ich in den nächsten Wochen lesen werde. Ihre Streitschrift wendet sich gegen die Renaissance gefährlicher politischer Ideen, gegen Rassismus, Antisemitismus und völkisches Denken. Der Text verspricht interessante Lesestunden. Mit ihrer Publikation ist sie am Puls der Zeit.

Verschiedene Happy-Hour –Veranstaltungen an Messeständen rundeten diesen Messetag ab, der auch deshalb erfreulich war, weil er viele schöne Eindrücke bei den Kunstbuchverlagen bereitgehalten hat..

Der Freitagvormittag begann mit einem Event beim Schweizer atVerlag. Vorgestellt wurden dort die Bücher "Endlich Wein verstehen" von #Madelyne_Meyer mit anschließender Verkostung zweier sardischer Weine und "a mano" von #Claudio_del_Principe, in dem es um handgemachte Pastateige geht und in diesem Zusammenhang um die Bewahrung alter Kulturtechniken.

 Madelyne Meyer
Bei dieser Veranstaltung lernte ich den Koch und Philosophen Dr. #Malte_Härtig kennen, dessen Bücher beim atVerlag im Foodbereich mir intellektuell vielversprechend erscheinen, da er sich bereits in seiner Doktorarbeit mit der japanischen Esskultur und dem Zen-Buddhismus befasst hat und Kochen nicht als reinen handwerklichen Akt begreift. Kochen entspringt einer philosophischen Geisteshaltung, wenn Produkte und Techniken nicht zuletzt ethischen Gesichtspunkten entsprechen.

Sehr beeindruckend war die Vorstellung des Buches "Außer man tut es –Politische Porträts der Zeitgeschichte" des Journalisten #Heribert_Prantl, der am Stand der Süddeutschen Zeitung mit #Rita_Süßmuth darüber sprach. Moderiert wurde die Veranstaltung von #Franziska_Augstein. Gefallen hat mir wie überzeugt alle von einem gemeinsamen Europa sprachen und hier von einem europäischen Präsidenten (m/w), vielleicht auch einem Duo, der/das durchaus aus einem kleinen Land kommen kann, weil in erster Linie das überzeugte Eintreten für die europäische Idee  zähle.

 Dr. Heribert Prantl,  Dr. Rita Süßmuth
Warum  eigentlich nicht #Norwegen?

Das Gastland wurde den Messebesuchern winterlich präsentiert. Die Messehalle, in der Bücher aus Norwegen vorgestellt wurden, suggerierte einen großflächig gefrorenen See. Spiegelwände und Fotos von verschneiten Bäumen vervollkommneten diese Täuschung.

Seit der Gestaltung des Innenraumes der Messehalle des damaligen Gastlandes Spanien vor langer Zeit, war die diesjährige  Gestaltung m. E.  am vortrefflichsten gelungen und wirkte wie ein Abgesang eines winterlichen Landschaftsbildes zu Zeiten des Klimawandels.

 Ulrich Tukur
Bei den S. Fischer Verlagen  ist  der  neue Roman  mit dem Titel "Der Ursprung der Welt" des vielseitig begabten Künstlers #Ulrich_Tukur erschienen, den ich  in den nächsten Wochen lesen werde. Spannend war in diesem Zusammenhang  die Veranstaltung  bei #Arte  mit dem Titel "Träumer und Suchender"  Dabei handelt es sich um einen  Film über Leben und Werk des Schauspielers, der Anfang November in Arte gezeigt wird.

Ulrich Tukur sprach mit Regisseurin #Eva_Gerberding über das Projekt aber auch über sein Buch.  #Rainer_Moritz  vom Literaturhaus Hamburg moderierte sehr kurzweilig und erfreulich niveauvoll.

Der Gesamteindruck der Messe? Lesen lohnt sich noch immer bei jung und alt. Die hellwachen Augen der Messebesucher bezeugten dies eindeutig.


Text und Bilder Helga König

Samstag, 12. Oktober 2019

Event: Safranernte im Weinessiggut Doktorenhof

 Foto: Weingut Doktorenhof
Die Safranernte im Weinessiggut Doktorenhof hat begonnen!

Per Hand, einzeln und mühevoll werden die violetten Blüten vorsichtig gepflückt und dann in weiterer Handarbeit die drei roten Blütenstempel behutsam und liebevoll aus der Blüte gezupft. 

Diese filigranen dunkelroten Stempel, die federleicht auf einem Blech offen über Stunden getrocknet werden, duften noch etwas verhalten nach dem typischen Aroma, das nur Safran hervorbringt. 

Um das volle Safranaroma zu erhalten, bleiben nunmehr die trockenen Fäden für 2 Monate im geschlossenen Gefäß, damit eine Fermentierung die Aromastoffe öffnet. Danach vermählen wir den herrlich duftenden Safran mit einem unserer feinsten Aperitifessige zu einem außergewöhnlichen Elixier.

Besuchen Sie uns bei der Ernte des roten Goldes!

Bitte melden Sie sich unter cathrin.wiedemann@doktorenhof.de 

Sollte es Ihnen nicht möglich sein, uns zu besuchen, so senden wir Ihnen gerne unseren Safran-Balsam-Essig sowie Bildmaterial zu.

 Foto: Weingut Doktorenhof
Rezept aus dem:

Weinessiggut Doktorenhof 

Schwarzwurzelsuppe 
mit Safran-Balsam-Essig

Zutaten:
500 g Schwarzwurzeln
1 l Gemüsebrühe
1 Gemüsezwiebel
30 g Butter
125 ml saure Sahne
1 Kartoffel schälen, vierteln
½ TL Meersalz
Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
2 EL Safran-Balsam-Essig
Prise Muskatnuss gerieben
Pinienkerne, Safranfäden

Zubereitung:

Die frischen Schwarzwurzeln mit einem Gemüseschäler abschälen, klein schneiden und waschen. Zwiebel schälen, klein schneiden und mit den Kartoffelstücken kurz in Butter anbräunen. Mit der Gemüsebrühe aufgießen, salzen und pfeffern. Die Schwarzwurzeln und die Prise Muskatnuss dazugeben und alles ca. 40 Min. weich köcheln lassen. Zum Schluss die saure Sahne und den Safran-Balsam-Essig dazugeben und mit dem Pürierstab schön sämig mixen. Die herrlich duftende Suppe mit gerösteten Pinienkernen und einzelnen Safranfäden garnieren und servieren.

 Guten Appetit bei diesem herrlichen Gericht!

Weinessiggut Doktorenhof GmbH
Georg Wiedemann Raiffeisenstr. 5
67482 Venningen Deutschland
 06323 / 5505
essig@doktorenhof.de

Sonntag, 15. September 2019

Reportage: Höchster Wochenmarkt , 14. 9. 2019

 Helga König
Höchst, etwa 10 Kilometer von Frankfurt/Main entfernt gelegen, assoziiert man spontan mit der Chemieindustrie, die dort vor 135 Jahren zu prosperieren begann und macht aufgrund der damit verbundenen Klischees vorschnell einen großen Bogen um diesen Ort.

Dass die Gemeinde Höchst, die urkundlich seit dem 8. Jahrhundert bekannt ist, eine wunderschöne Altstadt ihr Eigen nennt, weiß selbst nicht jeder der neu Hinzugezogenen in den Nachbargemeinden. Doch das ist sehr schade, denn neben pittoresken alten Fachwerk- und Steinhäusern gibt es dort auf dem Höchster Marktplatz dreimal wöchentlich einen Wochenmarkt, der viel Delikates zu bieten hat, sowohl im Freien unter alten Bäumen wie auch in der sich daran anschließenden Markthalle, in der zahlreiche, kleine, freundlich miteinander konkurrierende kulinarische Manufakturen die Kaufentscheidungen schwer machen. Das Angebot an qualitativ Hochwertigem ist erstaunlich groß.

 Alte Apfelsorten
Bauern aus dem Taunus warten derzeit auf dem Marktplatz  mit unterschiedliche Sorten Tomaten, auch mit Mirabellen, Pflaumen, Trauben und vor allem mit alten Apfelsorten auf, wie etwa Rubinette, Berlepsch, Cox Orange, Grafensteiner und Boskoop, die man in Supermärkten  zumeist vergeblich sucht.  Das individuelle und dabei stets komplexe Aroma der Äpfel ist ein Hochgenuss. Schön, dass es diese Vielfalt noch gibt. Nicht unerwähnt soll bleiben: Bei allem sind  die Preise  jedoch fair.

Gemüse der Saison, auch Freilandsalat, frische Kräuter und schöne Sommerblumen sorgen neben den Früchten für ein betörendes Duftpotpourri, das gute Laune schenkt und dazu inspiriert, sich Gedanken über neue Gerichte zu machen.

 Sommersträuße, wie man sie liebt.
In der Markthalle bieten ausgesuchte Metzgereien, Bäcker, Käse- und Gewürzhändler ihre Waren an. Die Qualität der Produkte entspricht jener in der Kleinen Markthalle in Frankfurt, ist also hervorragend.

Am sehr gut sortierten Käsestand werden zudem französische Pasteten, auch Schinken und Salami angeboten und all das, was man als Imbiss zu einem Glas Weiß- oder Rotwein liebt.

Wer delikat gewürzte Hausmacher Wurst schätzt, findet bei den Metzgereien in der Markthalle  genau solche Produkte, neben einer Vielzahl anderer Köstlichkeiten und einem  dunklen Bauernbrot  mit doppelter Kruste dazu.

  Weingut Nehb
Hat man seine Einkäufe getätigt, ist es empfehlenswert, sich ein Schöppchen im Verkaufsshop des Pfälzer Weinguts Nehb zu genehmigen und das Marktgeschehen von dort aus noch ein wenig zu beobachten. Weine dieses Weinguts haben wir übrigens schon vor einiger Zeit auf „Buch, Kultur und Lifestyle“ vorgestellt.

An einem sonnigen Tag sollte man es nicht versäumen, die Altstadt noch ein wenig zu erkunden. 7,5 ha umfasst dieser Stadtteil, der trotz des 2. Weltkrieges noch über sehr viele malerische, alte Gebäude verfügt. Restaurants mit Blick auf den Main sorgen  für das leibliche Wohl von Touristen.

Wer Lust hat, kann im Porzellan-Museum im Kronberger Haus (Renaissancegebäude), sich an alten Höchster  Porzellanfiguren und Geschirren erfreuen. Die Höchster Porzellan-Manufaktur blickt auf eine lange Tradition der Porzellanherstellung zurück, wurde 1746 gegründet und ist dabei eine der ältesten in Europa. 

Wer  gerne etwas Gutes speist, sollte dabei stets auf schönes Geschirr achten, denn dies ist ein wichtiger Bestandteil europäischer Ess- und Tafelkultur.

Anbei  noch einige  Marktimpressionen  und Fotos von der Höchster Altstadt:

 Tomaten direkt vom Feld
 Altstadt
Glückliche  in der Altstadt
Renaissancegebäude  am Eingang der Nähe
des Wochenmarktes
Höchster Altstadt: Idylle pur. 

 Gemüse der Saison
 Freilandrosen
 Die höchster Markthalle
 Weinshop  des Weinguts Nehb direkt  am
Marktplatz 
Ein Schöppchen nach
dem Einkauf
 Altstadt

Text und Fotos: Helga König 

Sonntag, 7. Juli 2019

Reportage: Wochenmarkt vor dem Mainzer Dom, 5.7.2019

#Wochenmärkte haben schon immer einen besonderen Reiz auf mich ausgeübt, nicht nur der Farben und Düfte wegen, sondern auch, weil an diesen Orten die Menschen oft vergnügter als sonst miteinander kommunizieren und fast alle mit hellwachen Augen sehr präsent erscheinen. 

Wo Markt ist, ist JETZT. 

Weil das so ist, möchte ich auf der Eventseite von "Buch, Kultur und Lifestyle" in den nächsten Monaten schöne Wochenmärkte - primär im Rhein-Main-Gebiet -  vorstellen und mit dem Marktreiben in Mainz beginnen, das ich bereits zu Studienzeiten sehr geschätzt habe, weil die Kulisse einfach stimmte und es mir damals Freude machte, mit Landfrauen über ihre Produkte zu sprechen, die sie dort nicht selten, in ihren rheinhessischen Dialekt verfallend, feilboten. 

Die Marktstände sind übrigens auf dem Domvorplatz angesiedelt. Der alte Dom wurde vor mehr als 1000 Jahren errichtet und ist das Wahrzeichen der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt.

Bewusst habe ich darauf verzichtet, den prachtvollen Dom und die barocken Dom- und Bürgerhäuser um den Markt zu fotografieren, weil ich den Schwerpunkt auf die Mainzer Marktstände richten wollte. Mich interessierte, was man in der ersten Juliwoche dort anbietet, wie ausgedehnt das Bio-Programm ist und auch, ob sich dort vielleicht Stände von Migranten zwischenzeitlich etablieren konnten. Gleich vorab: Solche Stände gibt es nicht. 

Spontan fiel mir auf, dass vergleichsweise wenige Tomaten (Herkunftsland  primär Treibhaus Belgien) angeboten wurden, was, wie ich erfuhr, der derzeitigen Trockenheit geschuldet sei, ganz ähnlich sah es mit Salaten aus. 

Ausgewiesene Bioprodukte gab es nur wenige. Die Landfrauen sprachen aber davon, naturnah anzubauen oder solche Produkte hinzuzukaufen.

Große Blumenstände wie ich sie aus Studienzeiten in Erinnerung hatte, gab es nicht mehr, allerdings einen sehr schönen Stand einer Floristin, die zauberhafte Blumen-Kreationen für den gut gefüllten Geldbeutel anbot und einen weiteren primär mit Freilandrosen. Hinter diesem Marktstand erstreckt sich ein offenbar neu angelegtes Beet mit Sommerblumen, das man begehen kann und dabei den Eindruck hat, im Paradies angekommen zu sein. Solche Beete sollte man überall in den Städten anlegen, weil sie Balsam für die Seele sind. 

Das Publikum, in erster Linie Leute aus der Staatkanzlei, den Ministerien und von der Uni oder deren EhepartnerInnen hatten mit den Marktpreisen kein Problem, obschon diese teilweise recht gesalzen waren, wenn man bedenkt, dass es sich eher selten um ausgewiesene Demeter- oder andere Bioprodukte handelte.

Erdbeeren in fast schwarzer Farbe weckten mein Interesse und auch Kirschen aus Finthen, allesamt von guter Qualität. Spannend war der Vergleich von feilgebotenen Aprikosen, die am Stand sehr bodenständiger Rheinhessinnen qualitativ am besten waren. 

Schon fast betrügerisch ging es an einem kleinen Marktstand zu, an dem Pfifferlinge zu einem auffallend überzogenen Preis verkauft wurden, jedoch nur die halb so teuren Pilze, die bereits einige Tage alt waren, in einer nicht sofort als solche erkennbaren Nebenkiste preislich ausgezeichnet waren. Die Bauernfängerei funktionierte bestens, auch wenn die meisten Käuferinnen beim Zahlen grimmig guckten, sich aber offenbar nichts vergeben wollten in ihrem wenig marktgerechten Outfit. 

Die Temperaturen hielten mich ab, Käse- sowie Fleisch und Wurstwaren einzukaufen, obschon das Preis- Leistungsverhältnis im Verhältnis zu Pfifferlingen akzeptabel war. Hier sind Kühltaschen angesagt, wenn man sich länger in der Stadt aufhalten und nicht sogleich nachhause an den Kühlschrank eilen möchte. 

Die beiden Käsestände erwiesen sich als wahre Fundgruben sehr guter Manufakturwaren. Das gilt auch für die rheinhessischen Metzgereien, deren Produkte ich beim nächsten Besuch testen werde. Ein Geflügel- und ein Fischstand waren sehr gut besucht, des Weiteren der Stand einer Kaffeerösterei, einer Essigmanufaktur und eines Tiroler Hofladens. 

Gefreut habe ich mich, dass es zu den frischen Bohnen, die ich kaufte, auch ungefragt Pfefferkraut gab, denn nur so schmecken sie nach Sommer und man im Bereich von Kräutern und Gewürzen vieles erwerben kann, was es selbst in gut sortierten Verbrauchermärkten nicht gibt. Speziell Estragon ist in der deutschen Küche nicht unbedingt Programm, jedoch interessant an so manchem Sommergericht.

Einige kleine Weinstände erinnerten daran, dass man sich in einem Weingebiet befindet. Dort wurde Flaschenwein von wenig bekannten Weingütern anboten für all jene, die zuhause ein Schöppchen trinken wollen, sei es während des Kochens oder anschließend.

Wonach ich Ausschau hielt, waren Kinder. Gut, die Ferien  haben am 1.7. begonnen. Dies könnte der Grund sein, auch für manch anderes, was ich  vermisste. Also wird es einen weiteren Marktbesuch Ende August geben, um die Eindrücke zu vervollständigen.

Helga König

PS:  Das sind Finthener Kirschen. Sie gehören zu Mainz wie der Dom.



Dienstag, 30. April 2019

Impressionen- VDP. Wein Börse 2019- Die weltweit größte Fachmesse für deutschen Spitzenwein, Mainz, 29.4. 2019

 Helga König,  Joachim Heger,
Weingut Dr. Heger/Ihringen, Baden
Am 28. und 29. April haben die VDP.Prädikatsweingüter zum 47. Mal zur VDP.Weinbörse nach Mainz in die Rheingoldhalle eingeladen. Dort trafen sich wie jedes Jahr internationale Gastronomen und Fachhändler bei der weltweit größten Fachmesse für deutsche Spitzenweine.

Insgesamt 186 der 195 VDP.Weingüter präsentierten ihre Jahrgangskollektionen. Mehr als 1.600 verschiedene Weine und Sekte wurden an den beiden Messetagen ausgeschenkt. Die Erwartungen an den Jahrgang 2018 sollen im Vorfeld groß gewesen sein. Dass er gehalten hat, was er versprochen habe, zeige sich an den durchweg positiven Reaktionen des internationalen Fachpublikums. 

 Jörg Lanius
Weingut Lanius Knab/OberweselMittelrhein
Der Jahrgang 2018 wird – seitens des  VDP als "kraftvoll, fruchtbetont mit frischer Säure", aber auch "muskulös und dabei sehr elegant" beschrieben. 

VDP.Präsident Steffen Christmann zeigte sich sehr zufrieden, dass nach dem kleinen Jahrgang 2017 "endlich wieder ausreichend Menge im Keller ist".

Im fünften Jahr zeichneten die VDP.Prädikatsweingüter und das Magazin meiningers sommelier den "VDP.Traubenadler Sommelier aus. Deutschlands Sommeliers waren aufgerufen, sich mit dem besten Konzept für VDP.ORTSWEINE zu bewerben. Die Verleihung fand während der Eröffnung der 47. VDP.Weinbörse am 28. April 2019 in Mainz durch VDP.Präsident Steffen Christmann und Sascha Speicher, Chefredakteur meinigers sommelier, statt. 

Die #Weinbörse - das möchte ich hier betonen - liefert für Weingenießer erste Eindrücke und macht erforderlich, dass man zuhause den eigentlichen Test der Weine vornimmt, die man sich aufnotiert hat. 

 Rebecca und Judith Crusius
Weingut Dr. Crusius/Traisen
Nahe
Unsere Weinbesprechungen nach ausgiebiger Klausur können Sie auf unseren Weinseiten nachlesen:

Wein, Winzersekt, Champagner- Buch, Kultur und Lifestyle - Das Online-Magazin für den anspruchsvollen Leser. 

Wein- und Sektpakete, Spirituosen, Gewürze, Feinkost - Buch, Kultur und Lifestyle- Das Online-Magazin für den anspruchsvollen Leser 

Nach meiner Wahrnehmung waren unter dem Fachpublikum ganz ähnlich wie auf der Pro Wein 2019 auffallend viele Asiaten. Das dürfte den VDP Mitgliedern bei der erwähnten  Menge Wein im Keller - bei ohnehin großer Nachfrage-  natürlich gefallen. 

An dieser Stelle einige visuelle Eindrücke von der 2019 VDP.Weinbörse- Rheingoldhalle, Mainz. 28, und 29. April 2019 

 Helga König

 Klaus Muth, Weingut Rappenhof/AlsheimRheinhessen,
  
Helga König




  Terroir
 Gebr.Haart
Weingut Johannes Haart/Piesport/Mosel
 Christiane Störrlein- Krenig,
Weingut Störrlein Krenig, Randersacker, Franken
 Kazuo Hoshino
German Wine Import&Distribution
Tokyo/Japan
 Günther Jauch
Weingut von Othegraven, Kanzem/Saar 
Karl-Heinz Hamm,
Weingut Hamm/Oestrich WinkelRheingau
 Fachbesucher aus China
 Clemens Busch, Weingut Clemens Busch (links),Joachim Krieger. Edition Krieger, rechts.
  Christian Schiller

Helga König, Karl-Friedrich Groebe
Weingut Groebe,


Text und Fotos: Helga König