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Mittwoch, 27. Februar 2019

AUSGEZEICHNETES ENGAGEMENT – ENTWICKLUNGSHELFERIN #STELLA_DEETJEN ERHÄLT DEN UMWELTPREIS "TROPHÉE DE FEMMES" 2019

 Stella  Deetjen
Mit dem Umweltpreis "Trophée de femmes" der Umweltstiftung "Fondation Yves Rocher" werden Frauen mit herausragendem Engagement für die Natur und Umwelt ausgezeichnet und gefördert. Stella Deetjen hat bei der diesjährigen Verleihung am 22.02.19 in der Bretagne den 1. Preis gewonnen und erhielt 10.000 € Förderung für ihre Projekte.

"Über diese Auszeichnung freue ich mich sehr, weil sie den Einsatz von Back to Life für die Umwelt, den Klima- und Ressourcenschutz hervorhebt. Wir sind jetzt bei jährlich über 4000 Tonnen Treibhausgas, die wir durch unsere Projektarbeit mit den Dorfbewohnern einsparen und das ist ein gutes Gefühl. Es liegt in unserer Verantwortung, es ist höchste Zeit, unseren Planeten zu schützen," kommentiert die Back to Life-Gründerin. Die Jury zeichnete explizit die vielfältigen und ineinandergreifenden Hilfsprogramme von Back to Life in Nepal aus, die von Stella Deetjen initiiert wurden und dabei helfen, natürliche Ressourcen zu schützen sowie Lebensräume und Ökosysteme zu erhalten.

 Stella Deetjen
Die Arbeit von Back to Life erzielte dabei konkrete Ergebnisse:

Durch die Installation von 2.421 energie-effizienten, "rauchfreien" Öfen in der Hochgebirgsregion Mugu, 2.649 Solarlichtanlagen in Mugu und Chitwan sowie 57 Biogasanlagen in Chitwan können Emissionseinsparungen von ca. 4.164 t COÇ pro Jahr erzielt werden (akkumulierter Effekt). Der Feuerholz-Verbrauch der Dorfbewohner reduzierte sich dank der Öfen um bis zu 50 % – gleichzeitig nimmt dadurch die Abholzung der Wälder ab. Die Familien erfahren einen deutlichen Rückgang bedingter Krankheitsfälle, da die Luftverschmutzung in den Häusern um 90% verringert werden konnte. Back to Life versorgt mittlerweile fast 30% der knapp 10.000 Haushalte in dem schwer zugänglichen Mugu mit sauberer Energie. -

Die begleitenden landwirtschaftlichen Programme, die Errichtung von einfachen Gewächshäusern und die Pflanzungen von Obstbäumen tragen zusätzlich dazu bei, unter den Bewohnern ein wachsendes Bewusstsein für eine ökologische und effiziente Landwirtschaft zu schaffen. Für die junge Generation initiiert Back to Life diverse Umweltaktionen an Schulen: Vom Begrünen der Schulhöfe über das Sammeln von umherliegendem Müll in den Dörfern inkl. anschließender Recycling-Verwertung bis hin zum Austausch über den Klimawandel und andere Umweltthemen.

"Dank des Umweltpreises "Trophée de femmes", der jährlich in zwölf Ländern vergeben wird, konnten in den letzten 16 Jahren über 400 Frauen ausgezeichnet werden, die sich mit besonderer Leidenschaft dafür einsetzen, dass unsere Erde grüner wird,“ so Claude Fromageot, Direktor der Umweltstiftung „Foundation Yves Rocher“. Unter 20 Kandidatinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden Cornelia Wieser aus Wien mit dem 2. Preis für ihren Einsatz für die Flüsse auf dem Balkan geehrt und Elke Mannigel aus Bonn mit dem 3. Preis für Tropenwaldschutz und Armutsbekämpfung in Guatemala. „Auch wenn wir in ganz anderen Ländern tätig sind, tut es gut, sich auszutauschen. Im Nu waren wir in Gespräche vertieft, die uns rund um die Welt führten. Das war sehr interessant und hat jede von uns bereichert," sagt Stella Deetjen.

Photocredit: Fondation Yves Rocher Vincent Guihur
Weitere Informationen: www.back-to-life.org

 Stella Deetjen
HINTERGRUND-INFORMATION ÜBER STELLA DEETJEN:

Eine Reise als Rucksacktouristin Anfang der 90er Jahre durch Indien änderte ihr Leben: Stella Deetjen war Anfang 20 und plante Fotografie in Rom zu studieren. Als sie jedoch in der heiligen, indischen Pilgerstadt Benares (heute Varanasi) krank wird, hilft ihr ausgerechnet ein Bettler mit verstümmelten Händen und Füßen. Dieser an Lepra erkrankte, alte Mann fragt die junge Touristin, ob er ihr helfen könne. Stella Deetjen ist tief berührt und beschämt: Ein "Unberührbarer", selbst stark hilfsbedürftig, bietet der Touristin aus einem reichen Land selbstlos Hilfe an. Diese Begegnung führte zur Entscheidung in Indien zu verbleiben, um Leprakranke und ihre Angehörigen zu unterstützen. 

Stella Deetjen startete alsbald eine mobile Straßenklinik zur Behandlung von Leprakranken in Benares, kämpft für die Rechte der Benachteiligten, eröffnete 3 Kinderheime und 13 non-formale Slumschulen. 1996 gründet sie schließlich zusammen mit ihrem Bruder Wolf Deetjen die Hilfsorganisation „Back to Life e.V.“ – von Beginn an mit der Philosophie, "Hilfe zur Selbsthilfe" anzubieten. Die Programme in Benares liefen schließlich nach über 20 Jahren im Dezember 2017 aus, da die selbst gesteckten Ziele für die dortige Unterstützung von ca. ehemals 120 Kindern und 150 Leprakranken als erreicht angesehen wurden. Schon 2009 richtete sich der Blick von Stella Deetjen nach Nepal. Back to Life widmet sich dort dem Bau von bis heute 21 Schulgebäuden und 7 Geburtshäusern (bis 2020 werden es bereits 13 sein) sowie dem Angebot vieler sozialer und medizinischer Programme. Insgesamt profitieren nach aktuellem Stand derzeit bis zu 45.000 Menschen in Nepal von den Hilfsprojekten der Organisation.

2016 veröffentlicht Stella Deetjen ihr Buch "Unberührbar – Mein Leben unter den Bettlern in Benares", in dem sie von den Anfangsjahren ihrer Arbeit und des Vereins erzählt. Im gleichen Jahr trifft sie auf Papst Franziskus. Bereits 2006 wurde ihr von Michail Gorbatschow in New York die Auszeichnung "Women’s World Hope Award" verliehen.

Stefan Becker- Back to Life

Bilder: Back to Life