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Dienstag, 28. Juli 2015

Bericht über die Ausstellungseröffnung im Kunstflur der "Speisemeisterei", Schloss Hohenheim, Stuttgart: 26.7.2015

 Iris Caren Herzogin von Württemberg
Foto: Helga König
Am 26.7.2015 wurde seitens der Kuratorin Iris Caren Herzogin von Württemberg die dritte Kunst- Ausstellung im Kunstflur der "Speisemeisterei" auf Schloss Hohenheim in Stuttgart eröffnet. 

Gezeigt werden dort derzeit Aquarelle von WOLFRAM Aichele und Kupferskulpturen von PARIS.X. 

Die "Speisemeisterei" auf Schloss Hohenheim ist seit 2009 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Dabei steht der renommierte Koch des Hauses, Frank Oehler, im Ruf besonders kreativ zu sein. Dass er es versteht, zwischen den Kreationen im Kunstflur und seinen Kreationen auf dem Tisch einen Zusammenhang herzustellen, macht den besonderen Reiz dieser Kunstevents in der "Speisemeisterei" aus. 

Iris Caren Herzogin von Württemberg führte eloquent und einfühlsam  in die Ausstellung ein, die man bis Ende Oktober 2015 besichtigen kann und erklärte zunächst wie es zum Ausstellungstitel "Von Gesang der Farben" kam. Ihre Begründung erinnerte daran, dass die Kuratorin u.a. auch Lyrikerin mit einem ganz feinen Gespür für Poesie ist, die sie auch in schönen Dingen wahrnimmt, von denen sie umgeben ist. 

Frank Oehler(r),
Iris Caren
Herzogin von Württemberg (m)
Helga  König (l)
Der Anblick der Bilder WOLFRAMs und der Skulpturen von PARIS.X. lassen in der Herzogin die Empfindung leiser, harmonisch erklingender Musik aufkommen, vergleichbar damit, als würde die Seele, würden alle Sinne in Schwingung geraten. 

Die Kuratorin machte auf die besonderen Merkmale der Schönheit der ausgestellten Werke aufmerksam. Dabei geht es um: Leichtigkeit, Vielschichtigkeit und technische Fertigkeit. 

Über die Viten der Künstler hat ICvW in der Vorankündigung zur Ausstellung kurz auf  "Buch, Kultur und Lifestyle" berichtet, so dass ich an dieser Stelle auf die Wiederholung verzichte und stattdessen den entsprechenden Link zum Nachlesen einbinde. http://eventshelga-koenig.blogspot.de/2015/07/eventankundigung-ausstellung-im.html 

 Foto: Helga König
WOLFRAM setzt sich in seinen Aquarellen mit dem Kubismus auseinander. Auf diese Weise entstanden stark abstrahierte Landschaften, räumliche Kompositionen mit Dorf – und Stadtarchitekturen. Die Malerei WOLFRAMS wirkt auf die Kuratorin so, als ob die Kunst Lionel Feiningers oder des späten Franz Marc eine Fortsetzung erfährt und damit weiter in die Zukunft der Malerei weist. 

Die Kupferstichskulpturen von PARIS.X. sind alle von Hand gefertigt und durch Drücken, Biegen sowie Knüllen des Kupferblechs entstanden. Sie zeugen zumeist von organischen Formen.

Hingewiesen wurde auf die Ästhetik und die Eleganz der Arbeiten, die alle leicht und beweglich sind. 

 Foto: ICvW
Die beiden Künstler vereint eines,  resümierte die kunstsinnige Herzogin und zwar die "Feinheit", "Leichtigkeit" und der "Glanz" ihrer Arbeiten. "Ein Mitschwingen von Musik, ein sanftes Flirren der Farbigkeit."

Die Feinheit, die Leichtigkeit und auch der Glanz spiegeln sich in den kulinarischen Kreationen, die man nach dem Kunstgenuss bei Tisch im angebotenen Vier- Gänge-Menü geboten bekommt und die den Besuch in der Speisemeisterei zu einem spektakulären Sommer-Event werden lassen.

In den nächsten Tagen  erfolgen auf  den Seiten "Kunst: Malerlei, Fotografie und Architektur"  die Rezensionen zu den Katalogen der Ausstellung

Helga König

Donnerstag, 16. Juli 2015

Eventankündigung: Ausstellung im Kunstflur der "Speisemeisterei", Schloss Hohenheim, Stuttgart : 26.7.2015 bis Oktober 2015

 Iris Caren von Württemberg
Foto: Helga König
WOLFRAM - Malerei - Ein Meister des Aquarells  und PARIS.X. - Skulptur - Ein Visionär des Kupfers.

Herzliche Einladung zur Vernissage mit Menü und erlesenen Weinen am Sonntag, den 26.7. um 18.30 Uhr. Menü (Spezial-Menüpreis von 118,- inklusive aller Getränk. Das 4-Gänge Menü ist eine Kreation des Sternekochs Frank Oehler) nur mit Anmeldung. Begrüßung und Einführung in die Ausstellung: 

Iris Caren von Württemberg, Künstlerin M.A. und Kuratorin des Kunstflurs. 

Farbe und Musikalität, beide künstlerischen Qualitäten strahlen die Arbeiten dieser sehr eigenständigen Künstler aus. 

Wolfram (Aichele)
WOLFRAM (Aichele), Sohn des bekannten deutschen Tiermalers Erwin Aichele, 1924 in Freiburg geboren, gilt in der Kunstgeschichte als Spezialist der feinen Aquarelltechnik, insbesondere in Frankreich, wo er seit Jahren nahe Paris lebt. Er wuchs in Pforzheim (Eutingen) auf und ließ schon früh die künstlerische Begabung durchblicken. Mit 17 Jahren wurde er in die Holzbildhauerschule in Oberammergau aufgenommen, setzte die Ausbildung nach dem Krieg fort und wechselte während seiner anschließenden Studienzeit an der Kunstakademie Stuttgart von der Bildhauerei zur Malerei. 1976 ließ er sich in Paris nieder. Von der Gegenständlichkeit ausgehend, gelangte er über den Kubismus hin zur Abstraktion und entwickelte ab den 60-er Jahren in der Aquarellmalerei seinen ganz persönlichen Stil. Bis heute bleibt er diesem in subtilen Variationen in größeren und kleinen Formaten treu. 

 Wolfram "Aquarell"
Bekannt wurde er durch zahlreiche Ausstellungen und Sammlungsankäufe in Frankreich, Deutschland (insbesondere Stuttgart), der Schweiz, Belgien, Luxemburg und in New York. Vertreten wird er von der renommierten Galerie Capazza in Paris. In der Ausstellung im Kunstflur werden von WOLFRAM Arbeiten aus verschiedenen Schaffenszeiten als eine Art kleine Werkschau (zum größten Teil verkäuflich) gezeigt.

Weitere Infos: www.wolfram-artiste.eu oder: www.galerie-capazza.com 


PARIS.X., geboren 1965 in Radebeul bei Dresden, ist Maler und Bildhauer griechisch-russischer Herkunft. Seine Schulzeit verbrachte er in Leonberg und wurde nebenbei bereits früh von einem Kunstprofessor in Tübingen in der Malerei gefördert. 

Paris X, Kupferskulptur 
Nach dem Abitur besuchte er Kunstakademien in Stuttgart und Stockholm und setzte seinen künstlerischen Weg früh auf eigenwillige Weise fort, indem er mit großformatiger surrealer Malerei in Stockholm und Nordschweden auffiel, woraufhin selbst aus New York ein Anerkennungsschreiben des MOMAs kam. In Stuttgart wurde er dann in den 1990er Jahren mit Installationen aus Schrift-Zeichnungen, abstrakten und abstrahierten Kupferskulpturen und Performances, zusammen mit dem Moskauer Lyriker Wjatscheslaw Kuprijanow, vom Wilhelmspalais und von der damals bekannten Galerie Achim Kubinski (insbesondere in seiner Markthalle Moderner Kunst) gefördert; Kunst-Videos und Kataloge zeugen noch davon. Es folgten weitere Galerie- und Kunstvereins-Ausstellungen/Performances in mehreren deutschen Städten. 

Heute lebt Paris.X. in Leonberg und Südschweden. Vertreten wird er in Deutschland von der Galerie Dorn in Stuttgart (die ab diesen Sommer ihre Tore schließt) und neuerdings in Vermittlung durch Iris Caren von Württemberg. Seine (leichten) Kupferskulpturen (für drinnen wie draußen) sind alle von Hand gefertigt durch Drücken, Biegen, Knüllen des Kupferbleches und zeugen meist von organischen Formen.

Pressetext und Bilder ICvW

Eventvorankündigung: Sektmenü im BNM München (Restaurant im Bayerischen Nationalmuseum) mit Sekten aus der Sektmanufaktur Bardong

Gestern haben wir auf "Buch, Kultur und Lifestyle" Sekte aus dem Hause Bardong/ Rheingau vorgestellt. Deshalb nun eine Eventankündigung für den 24. Juli 2015


Zu Gast in München
Freitag, 24. Juli 2015, 19.30 Uhr
München, Bardong zu Gast im BNM Restaurant

 Norbert Bardong
Mike Emmerz – Chef des stilvollen Restaurants im Bayerischen Nationalmuseum – bereitet ein Fünf-Gänge-Menü zu ausgewählten Sekten  der Sekmanufaktur Bardong vor. Durch den Abend führt Norbert Bardong.

Anbei Impressionen des Restaurants:
http://www.bnmrestaurant.de/events.html

Freitag, 24. Juli 2015, 19.30 Uhr
BNM Restaurant, München
Fünf Gänge Sekt-Menü plus Amuse
Aperitif, Sekte während des Menüs, Mineralwasser, Kaffee, Digestif
€ 129,– / Person
Reservierung:
km@bnmrestaurant.de oder 089 – 45 22 44 30
Für Rückfragen und Informationen gerne auch:
info@bardong.de oder 06722 – 47 136 mob. 0171 – 713 64 32

Mittwoch, 15. Juli 2015

Tuchfühlung - Kostas Murkudis und die Sammlung des MMK, Museum für Moderne Kunst Frankfurt/Main, 17. Juli 2015 — 14. Februar 2016

 Kostas Murkudis 
 Foto: Magnus Reed
Das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main widmet Kostas Murkudis, einem der international renommiertesten Modeschöpfer der Gegenwart, seine erste umfassende Museumsausstellung.

Seit der Eröffnung des MMK im Jahr 1991 hat das Museum immer wieder die Nähe zwischen Mode und Kunst thematisiert. Mit diesem Ausstellungsprojekt wird das MMK seinen programmatischen Blick auf Grenzbereiche der bildenden Kunst und Mode fortsetzen und erweitern.

Im Jahr 2013 stiftete Kostas Murkudis große Teile seines Archivs, Originalentwürfe und Prototypen drei internationalen Museumssammlungen: dem MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, dem Palais Galliera – Musée de la mode de la ville de Paris sowie dem Kyoto Costume Institute, Japan.

Die Schenkung an das MMK markiert den Ausgangspunkt für die umfangreiche Ausstellung, die im Juli 2015 in der neuen Dependance des Museums, dem MMK 2, eröffnen wird. Die Ausstellung präsentiert Murkudis Schaffen im Kontext der bildenden Künste. Die Ausstellungsarchitektur und Displays werden von dem deutschen Künstler Carsten Nicolai entworfen. Künstlerische Positionen und Arbeitsweisen haben Murkudis’ Schaffen maßgeblich geprägt.

Kostas Murkudis
 Frühjahr-/Sommerkollektion 2014;
Foto/photo: Jonas Lindstroem;
© Jonas Lindstroem / Kostas Murkudis
Die Verbindungen manifestieren sich insbesondere in seinem skulpturalen Ansatz, der Auseinandersetzung mit plastischen Materialien, seiner bildnerischer Praxis wie auch in den von ihn gewählten Präsentationsformen, die sich deutlich von den gängigen Modeschauen abheben.

In den vergangenen Jahren hat Kostas Murkudis für seine eigenen Kollektionen ausschließlich Einzelteile entworfen – Originale, die keiner industriellen Verwertung und Vermarktung zugeführt wurden. Seine umfassenden Recherchen und die sichtbaren architektonischen Einflüsse sind weitere Aspekte, die sein gesamtes Werk durchziehen. Durch neue Präsentationsformen, die traditionelle Standards der Modewelt unterlaufen, und die Erweiterung der Mode in Bezug auf soziale, skulpturale und partizipatorische Fragestellungen verändert Kostas Murkudis Schaffen unsere Vorstellungen von und unseren Blick auf Mode.

Viele seiner Ideen und Entwürfe nehmen dabei Bezug auf zeitgenössische künstlerische Praxis. Die Ausstellung präsentiert das Schaffen Murkudis anhand ausgewählter Kollektionen und Werkgruppen, die jeweils einen oder mehrere Aspekte seines Schaffens durch weiterführende Materialien vertiefen und durch installative und mediale Formen der Präsentation erfahrbar machen.

Kostas Murkudis 
Herbst-/Winterkollektion 1997 /
Autumn/Winter Collection 1997; 
Backstage at Le Trianon,
Paris; Foto: Mark Borthwick
Für die Ausstellung am MMK wird sich Kostas Murkudis zudem mit den Verbindungen zwischen seinen Entwürfen und bedeutenden Arbeiten aus der Sammlung des MMK auseinandersetzen und daraus eine Sammlungspräsentation kuratieren. Dies beinhaltet Konzepte und Formen des Displays, der Performance, des Ready-Mades, der Materialästhetik sowie weiterer Phänomene und Ansätze, mit denen sich Künstler, wie beispielsweise John Chamberlain, Jack Goldstein, Steven Parrino oder Charlotte Posenenske seit den 1960er-Jahren beschäftigt haben.

Künstlerische Positionen, die sich in verschiedenster Weise mit Textilien auseinandersetzen, werden zudem im Dialog mit Murkudis Kollektionen und Einzelstücken präsentiert, unter anderem Werke von Blinky Palermo und Franz Erhard Walther. Ausstellungsdesign von Carsten Nicolai und dem Architekten Aaron Werbick.

Eröffnung: Donnerstag, 16. Juli 2015, 20 Uhr

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Text: Prestel-Verlag; Fotos Prestel-Verlag




Dienstag, 14. Juli 2015

Ankündigung: Einweihung des Neubaus im Weingut Karl-Heinz Gaul in Grünstadt-Sausenheim/ Pfalz

 Dorothee (l.) und Karoline (r) Gaul
Winzerinnen
Am kommenden Wochenende 17.- 19. Juli 2015 wird im Weingut Karl-Heinz Gaul in Grünstadt-Sausenheim in der Pfalz der Neubau eingeweiht. 


Freitags spielen die Beat Brothers, Welthits der 50er und 60er Jahre und am Sonntag ab 11 Uhr können sich die Gäste an Jazz mit Ditzners Club erfreuen. 


Neben den Weinen des Weinguts  warten Speisen aus der Gutsküche  darauf,  probiert zu werden, darunter der Klassiker des Hauses: Schwäbische Maultaschen.

Weingut Karl-Heinz Gaul

Bärenbrunnenstr. 15

67269 Grünstadt-Sausenheim


Montag, 13. Juli 2015

Bericht über die Geburtstagsfeier des #Dalai_Lama in Wiesbaden, 12.7.2015

 Dalai Lama
im Kurpark Wiesbaden, 12.7.2015
Gestern feierte seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama im Kurpark in Wiesbaden gemeinsam mit etwa 7000 Gratulanten seinen 80. Geburtstag. Der Friedensnobelpreisträger residierte im Fünf-Sterne-Luxus-Hotel "Nassauer Hof", der an eine Festung erinnerte.

Deutsche Polizeikräfte und asiatische Sicherheitsleute sorgten für eine Atmosphäre, die dort Gedanken an Spiritualität nicht zuließen. 

Vor dem Nassauer Hof demonstrierten über Stunden Hunderte von Personen, darunter viele buddhistische Mönche und skandierten gebetsmühlenartig die gleichen Sprüche, aus denen hervorging, dass der Buddhismus durch Lügen zu einem politischen Geschäft gemacht werde. Sie verteilten Flugblätter und Informationsmaterial, während der eingetragene Verein  "Freund für einen Freund e.V." auf der Terrasse des Hotel-Restaurants "Orangerie" es sich fast provozierend gut gehen ließ und dadurch Wasser auf die Mühlen der Protestierenden  gab. Nicht sehr weise.

Terrasse des Hotels Nassauer Hof
Bildmitte: Roland Koch (ehem.
Ministerpräsident  Hessens)
Die Kulisse, die ich sah, gefiel mir nicht. Sie wurde dem Geist des Buddhismus nicht gerecht.

Die Sicherheitsvorkehrungen im Kurpark waren aberwitzig. Teilweise stiegen Leute über Zäune, um auf das Parkgelände zu gelangen, während am Eingang absurd pingelige Kontrollen durchgeführt wurden, die man so selten erlebt und die mit all dem, was man in Dalai Lamas Büchern liest- ich habe viele davon auf "Buch Kultur und Lifestyle" vorgestellt- nichts gemein haben.

Hier in Wiesbaden wurde latente Angst und Unwohlsein produziert, ungewöhnlich für diese normalerweise gelassen wirkende Landeshauptstadt und kontraproduktiv für den Geist des Buddhismus.

 Demonstranten vor dem "Nassauer Hof".
Im  Vordergrund Claudia Roth auf
dem Weg zum Kurpark
Ich selbst hatte Gelegenheit einen jungen Menschen kennenzulernen und mir dessen Lebensgeschichte anzuhören. Er erzählte mir von seinem Vater, der ein Jahr in Asien lebte, um buddhistischer Mönch zu werden. Der junge Mann war schwerbehindert, erweckte in mir den Eindruck, dass er sein Leid überwunden hatte. Seine offene Herzlichkeit und Gelassenheit berührte und versöhnte mich mit der Hektik, die ich vor dem Nassauer Hof erlebte. In diesem freundlichen Menschen zeigte sich jenes buddhistische Denken, das die Aura des Nassauer Hofs an diesem Tag vermissen ließ.

Im Kurpark dann saß der Dalai Lama auf der Tribüne im hinteren Bereich abgeschirmt von vielen Sicherheitskräften auf einem Sessel, der an einen Königsthron erinnerte, umgeben von orangefarbenen Gladiolensträußen, deren Bedeutung Kraft und Liebe aber auch immenser Stolz sein soll.

 Claudia Roth
Bevor seine Heiligkeit etwas sagte, sprachen Politiker Begrüßungsworte. Dabei überzeugte Claudia Roth als einzige, weil Begeisterung glaubhaft aus ihr sprach. Bei aller Theatralik: Diese Frau hat viel Herz.

Der Dalai Lama appellierte an das Mitgefühl, an Toleranz und an Liebe als zentralen Wert, appellierte zudem an den Geist der Einheit Europas, gerade jetzt in der Krise.

Er berichtete von einem Einsiedler, der ihm in einem Kloster in Südfrankreich begegnet ist und der offenbar die reine Liebe lebte. Von ihm war er sehr angetan.

Werte zu entwickeln und einen Egoismus, der sich negativ gegen andere richte, zu minimieren, stattdessen positives Selbstbewusstsein zu kultivieren, um dessen Kraft für die Gemeinschaft einzusetzen, darum gehe es im Leben.

Gefallen hat mir als der Achtzigjährige, während andere gesprochen haben, immer wieder  für Sekunden vorbeilaufende Kinder beobachtete und sich augenscheinlich über die kleinen Hoffnungsträger freute.  Das waren Momente, wo er ganz bei sich und er selbst war.

 Die Tribüne
Man kann nur hoffen, dass bei den Herren Politiker und den Managern im feinen Zwirn (durch ein ungewöhnliches Accessoire- ein buntes Perlenkettchen am Handgelenk- für den Geburtstag aufgepeppt), die Botschaften des Dalai Lama angekommen sind und sie mit dem Ablegen dieser buddhistischen Devotionalie gestern Abend nicht auch zugleich die Botschaften ad acta gelegt haben.

Meine Erwartungshaltungen am gestrigen Tag wurden leider nicht erfüllt. Ich erhoffte Spiritualität und wurde mit Machtgebaren konfrontiert, das bekanntermaßen der Totengräber von Spiritualität ist. Am Abend las ich dann erst einmal ein Buch des Dalai Lama und sah ihn im Geiste den Kindern zulächeln.

Helga König