Marcel Reich-Ranicki |
Am Donnerstag, den 8.12. 2011 um 19.30 Uhr fand im Literaturhaus Frankfurt die Veranstaltung „Max Frisch. Die ersten hundert Jahre“ statt. In dem ausverkauften Haus diskutierten Marcel Reich-Ranicki, Volker Hage, Joachim Unseld und Volker Weidermann über das Leben und Werk Max Frischs.
Max Frisch wäre in diesem Jahr hundert Jahre alt geworden. Grund genug an diesen Autor zu erinnern. Volker Hage (Spiegel) und Volker Weidemann (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) haben beide Biographien zu Max Frisch verfasst, die nach Meinung Reich-Ranickis beide ihre Berechtigung haben und beide lohnenswert zu lesen seien. An beiden Büchern hatte er nichts zu tadeln.
Auf die Frage, welches der Bücher von Frisch ihm, Reich-Ranicki, am besten gefalle, nannte er das Buch „Montauk“, während für Joachim Unseld „Homo faber“ Frischs stärkstes Buch ist.
Die Diskutanten stellten einhellig fest, dass Frisch stets sehr viele private Erfahrungen in seinen Büchern verarbeitet habe und Weidermann konstatierte, dass nur jene Romane, in die Eigenerfahrungen einfließen, wirklich gut werden können.
Mit Ausnahme von Weidermann kannten alle Beteiligten Frisch persönlich und berichteten vom Wesen dieses Schriftstellers, der eine interessante Vita hatte und der offenbar aus seinen zahlreichen Liebesbeziehungen Inspirationen für sein Werk erhielt.
Seine Beziehung zu Ingeborg Bachmann war Gegenstand der Betrachtung. Offenbar war Frisch ihr überaus ergeben und ordnete sich ihr in der Zeit ihrer Liebe sehr unter, obschon dies nicht sein übliches Verhaltensmuster gegenüber Frauen gewesen sein soll.
Reich-Ranicki hatte sich einst stark dafür gemacht, dass Frisch den Nobelpreis erhalten solle, wobei Frisch in seinen Augen nicht die schriftstellerischen Qualitäten eines Thomas Mann gehabt habe. Dieser bleibe für ihn noch immer der größte deutschsprachige Schriftsteller.
Mich hat bei der gestrigen Veranstaltung im Literaturhaus der Auftritt Marcel Reich-Ranickis am meisten berührt, der nach dem Tod seiner Ehefrau Theofila, es sich im hohen Alter nicht nehmen ließ, den einstigen guten Bekannten Max Frisch öffentlich zu ehren.
Anbei eine Fotoreportage vom gestrigen Abend. Mit vielen Bildern von dem, von mir sehr verehrten Marcel-Reich Ranicki.
Marcel Reich -Ranicki |
Joachim Unseld |
Volker Weidermann |
Dr. Uwe Wittstock |
Fotos: Helga König
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