Dr. Bahmann Nirumand |
Gestern, am 2.12.11/19.30 Uhr fand im Literaturhaus in Frankfurt die Veranstaltung "Streitfall- Autoren in der Kontroverse XLVIII" statt. Zugegen waren der iranische Autor Dr. Bahman Nirumand, Prof. Dr. Micha Brumlik sowie Prof. Dr. Martin Lüdke. Frau Dr. Franziska Augstein, die bei dieser Veranstaltungsreihe ansonsten auch mitdiskutiert, war leider erkrankt.
Gegenstand der Diskussion waren folgende Bücher: "Weit entfernt von dem Ort, an dem ich sein müsste" von Bahmann Nirumand, "Strategien des Gegenhandels- Zur Soziodynamik symbolischer Kämpfe und Zugehörigkeit" von Eddie Hartmann und Friedrich Kellners Tagebücher mit dem Titel " Vernebelt, verdunkelt sind alle Hirne".
Prof. Dr. Martin Lüdke |
Zunächst wurde das Buch von Herrn Nirumand kontrovers diskutiert. Der Vater des Autors zählte zur Oberschicht im Dunstkreis des Schahs. Dr. Bahmann Nirumand machte in Deutschland Abitur und studierte hier auch. Er war in der Studentenbewegung um Rudi Dutschke aktiv, kannte Ulrike Meinhof und bekundete, dass ohne die 1968er Bewegung eine Demokratisierung der Gesellschaft in Deutschland nicht möglich gewesen sei.
Ferner machte er deutlich, dass der Sturz des Schah-Regimes von der iranischen Mittelschicht ausgegangen sei und nicht von den Muslimen. Diese seien nur besser vernetzt gewesen und hätten deshalb die Macht an sich reißen können. Skeptikern der 1968er Bewegung unterstellte er Neid aufgrund des Erfolges der Zielsetzungen jener Bewegung.
Prof. Dr. Micha Brumlik |
Hartmanns Buch wurde speziell von Lüdke gelobt, weil durch dieses wissenschaftliche Werk die Gefahren, die durch die europaweite Jugendarbeitslosigkeit drohen, erkennbar werden.
Friedrich Kellners Tagebücher wurden von allen Beteiligten sehr positiv aufgenommen, denn sie zeigen, dass es jedem zeitungslesenden Deutschen während der Nazizeit möglich gewesen wäre, die Realität zu erkennen, wenn man kritisch mit den Textinhalten umgegangen wäre. Seit der Veröffentlichung von Kellners Tagebüchern greift die Aussage nichts gewusst zu haben, demnach nicht mehr.
Helga König
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