Heute, am 2. Februar 2012, um 11 Uhr fand im Städel Museum in Frankfurt/M die Pressekonferenz zur Ausstellung „Claude Lorrain- Die verzauberte Landschaft“ mit anschließender Pressevorabbesichtung statt. Diese Ausstellung wird im Städel Museum von 3. Februar bis zum 6. Mai 2012 gezeigt.
Max Hollein, Dr. Martin Sonnabend, Dr. Jon Whiteley |
Auf der Pressekonferenz informierten Max Hollein (Direktor des Städel Museums), Dr. Martin Sonnabend (Kurator der Ausstellung) und Dr. Jon Whiteley (Ahmolean Museums of Oxford) über den Künstler und dessen Werk.
Kunstinteressierte haben Gelegenheit 130 Werke Claude Lorrains (um 1600- 1682) aus all seinen Schaffensperioden ab morgen in Frankfurt am Main zu besichtigen. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass J.P. Morgan exklusiver Förderer der Ausstellung ist, die in Kooperation mit dem Ashmolean Museum in Oxford entstand und eine Auswahl von überaus beeindruckenden Gemälden, auch einzigartigen Zeichnungen sowie Druckgrafiken dieses Künstlers beinhaltet.
Claude Gellée, genannt "Le Lorrain" (der Lothringer), kurz Claude Lorrain, wurde unweit von Nancy geboren und verbrachte sein gesamtes Leben in Rom, wie Dr. Sonnabend ausführlich berichtete. Der Künstler befasste sich sein gesamtes Leben mit Landschaftsmalerei. Schon zu seinen Lebzeiten waren seine Gemälde so erfolgreich, dass sogar der Papst, Kardinäle und europäische Fürsten zu seinen Auftraggebern zählten. Obgleich er ab Mitte der 1630er Jahre bis zu seinem Lebensende ein sehr gefragter Künstler war, unterhielt er keine große Werkstatt und besaß so gut wie keine Schüler. Dennoch umfasst sein OEvre rund 250 Gemälde, 1200 Zeichnungen und 44 Druckgrafiken.
Lorrain verarbeitete in seiner Malerei Zeichenstudien, die auf seinen Wanderungen durch die ländliche Umgebung Roms entstanden, zu zeitlos klassischen Landschaften. Viele seiner Gemälde erwarben englische Reisende, die sich auf ihrer "Grand Tour" in Italien befanden. Auch die meisten Zeichnungen und Radierungen sind im Besitz von englischen Sammlungen.
Dr. Jon Whiteley wies darauf hin, dass die Werke Claude Lorrains auf die bildende Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts einen prägenden Einfluss hatte, so etwa auf den britischen Maler William Turner, aber auch auf die englische Gartenkunst.
Max Hollein erwähnte Goethe, der im Hinblick auf Lorrains Bilder die Meinung vertrat, dass sie "die höchste Wahrheit, aber keine Spur Wirklichkeit" hätten und sich in diesem Maler die Natur für ewig erkläre.
Die Ausstellung folgt einer chronologischen Sicht auf das Werk Claude Lorrains, dabei wird im ersten Saal sein Frühwerk gezeigt, hauptsächlich bestehend aus arkadischen Hirtenszenen und Hafenansichten. Aus der mittleren Schaffensperiode lernt man Zeichnungen und Druckgrafiken und auch Gemälde kennen, wie etwa die große "Landschaft mit der Anbetung des Goldenen Kalbes" von 1653. Das Bild drückt viel Bewegung aus, erkennbar bei Menschen und Bäumen. Nur das vergleichsweise winzige Kalb ist statisch und man wundert sich, weshalb die Menschen auf dieses unscheinbare Kalb so fixiert sind.
Dr. Martin Sonnabend wies darauf hin, dass Lorrain nicht nur zeichnete, um seine Gemälde vorzubereiten, sondern auch um vollendete Gemälde vor ihrem Verkauf zu dokumentieren, nicht zuletzt zum Schutz, weil andere Künstler unter seinem Namen Plagiate verkauften.
Dr. Sonnabend berichtete auch über die Technik des Radierens bei Lorrain und ließ nicht unerwähnt, weshalb Radierungen bei diesem Künstler unterrepräsentiert sind. Hervorgehoben werden muss in diesem Zusammenhang, dass die spektakuläre Folge des "Feuerwerks" (1637), auf der ein mehrtägiges Fest auf der Piazza di Spagna in Rom dargestellt wird, erstmals komplett ausgestellt ist.
Im Spätwerk des Künstlers dominieren biblische und mythologische Motive. Diese Themen sind allerdings auch in Landschaften eingebettet.
Nach dem Besuch der Ausstellung können wir bestätigen, dass Lorrain das Licht auf seinen Bildern und feinste atmosphärische Nuancen exzellent zu realisieren vermochte, was uns ebenso beeindruckte, wie das harmonische Miteinander von Mensch sowie Natur und die Bewegung, die in vielen der Bilder zum Ausdruck kommt.
Ein Besuch der Ausstellung ist sehr zu empfehlen.
Peter J. und Helga König
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen