Am Freitag, den 17.02.12 um 19.30 Uhr fand im Literaturhaus Frankfurt die Veranstaltung "Streitfall- Autoren in der Kontroverse XLIX" statt. Die Diskutanten waren Tilmann Spengler, Autor des Buches "Wahr muss es sein, sonst könnte ich es nicht erzählen", Franziska Augstein, Micha Brumlik und Martin Lüdke. Die Gesprächsleitung hatte Peter Kemper inne.
Zur Diskussion standen das Buch von Tillmann Spengler "Wahr muss es sein, sonst könnte ich es nicht erzählen", Henning Marmullas Studie "Enzensbergers Kursbuch" und die "Autobiographie" John Stuart Mills.
Der erste Diskussionsgegenstand war natürlich Spenglers Buch, dem fünfzehnminütige Fernsehsendungen des BR-Alpha zugrunde liegen. Dort versucht Spengler offenbar jeden Montagabend einem, wie er im Vorwort schreibt, "erinnerungswilligen Publikum", ein paar Glücksfälle der Literatur ins Gedächtnis zu rufen. Im Buch wird eine Vielzahl der Glücksfälle wiedergegeben. Über einige dieser Glücksfälle unterhielt man sich angeregt. Eine kontroverse Diskussion fand allerdings nicht statt, weil alle Podiumsteilnehmer das Buch einhellig mochten.
Spengler erwies sich als ein überaus ironischer Zeitgenosse, dem man gerne zuhört, weil er niveauvoll sein Publikum zu amüsieren versteht.
Henning Marmullas Studie "Enzensbergers Kursbuch" ist eine Doktorarbeit. Die ergrauten 68er Diskutanten wussten sehr viel über alte Kursbuchzeiten zu berichten und erzählten Anekdotisches auch zu Enzensberger, wohingegen die weitaus jüngere Franziska Augstein ihre Erinnerungen an den Dekogegenstand "Kursbuch" im elterlichen Hause wiedergab.
Marmullas Studie zeigt wie es nach 1965 zur Politisierung der Literatur kam. Lesenswert soll die Studie allemal sein, aber eben in der Weise wie eine Doktorarbeit.
Die Autobiographie Mills führte zu der Diskussion, ob John Stuart Mill wirklich ein Liberaler gewesen ist. Brumlik bezweifelte dies und belegte seine Zweifel an Textstellen. Er verortet Mill in die sozialistische Ecke. Interessant bei allem ist die kindliche Entwicklung des Wunderkindes, der im Alter von drei Jahren bereits griechisch lesen konnte, sehr stark von seinem Vater gefördert wurde und ohne Mutter sowie ohne kindliche Freunde aufwuchs. Pädagogisch nicht unbedenklich, nicht nur in den Augen des Pädagogikprofessors Brumlik.
Alles in allem ein gelungener Abend, der neugierig auf die vorgestellten Bücher machte.
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